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„Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ von Paola Mendoza und Abby Sher

von Marie
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Beitragsbild zu Sanctuary - Flucht in die Freiheit von Paola Mendoza & Abby Sher

Sanctuary – Flucht in die Freiheit von Paola Mendoza und Abby Sher.
Am 29.07.2021 im Carlsen Verlag erschienen.
Übersetzt von Stefanie Frida Lemke.
ISBN: 978-3-551-58441-0 / 352 Seiten

Nach der Dystopie Die Letzte macht das Licht aus von Bethany Clift finde ich mich in Sanctuary – Flucht in die Freiheit erneut in einer Dystopie wieder – oder auch nicht… Diesmal geht es zwar nicht um eine Corona-ähnliche Pandemie, allerdings sind die Ereignisse in dem Buch von Paola Mendoza & Abby Sher auch erschreckend realitätsnah.

Die Mauer zwischen Mexiko und den USA

Wir schreiben das Jahr 2032: Der zum dritten Mal wiedergewählte US-Präsident hat seinen Traum von einer langen Mauer zu Mexiko verwirklicht. Die Great American Wall steht. Damit nicht genug lässt er auch alle illegal eingereisten Menschen jagen und deportieren – und da er gerade dabei ist, auch alle anderen, die keine „wahren Amerikaner“ sind. Diese erkennt man an den ID-Chips unter der Haut, die regelmäßig abgescannt werden. Wer keinen hat, der ist illegal.

Schwester und Bruder auf der Flucht

Illegal im Land ist auch die 16jährige Vali, die als Erzählerin fungiert. Als ein Chip-Update angekündigt wird, der alle falschen ID-Chips (die auch Vali und ihre Mutter tragen) aufdecken wird, flieht Vali mit ihrer Mutter und dem kleinen Bruder Ernie. Dieser ist mit einem echten Chip ausgestattet, da er in den USA geboren wurde. Die Mutter wird kurz danach festgenommen und es ist an Vali, ihren Bruder in die Freiheit zu führen. Die Freiheit liegt in Kalifornien, das die Machenschaften des Präsidenten ablehnt und sich von den USA abgespalten hat. Doch der Weg dorthin ist gefährlich und Vali kann niemandem trauen.

Grausame Szenen

Sanctuary – Flucht in die Freiheit beginnt mit einer furchtbaren Szene, in der ein Teenager-Mädchen aus Mexiko auf die Mauer zugeht und von einer Landmine getötet wird. Die Grausamkeiten ziehen sich durch das Buch und machen es dadurch (leider) sehr authentisch. Allerdings ist es mir bisweilen zu grausam gewesen, obwohl es ein Jugendbuch ist. Abends im Bett konnte ich das Buch nicht lesen…

Erschreckend real

Das Thema des Buches ist gar nicht so weit hergeholt. Während seiner Amtszeit ließ Trump einen eh schon bestehenden Grenzzaun zu Mexiko mit einer Mauer verstärken und verlängern. Familien wurden getrennt, auch minderjährige Migranten und Migrantinnen wurden abgeschoben. Im Nachwort schreiben die Autorinnen Mendoza und Sher deshalb auch, dass ihre Ideen für das Buch bisweilen von der Realität eingeholt wurden und dass Sanctuary keine Dystopie ist.

Wir haben dieses Buch zusammen geschrieben, und es ist keine Dystopie. Es ist keine Allegorie. Es sind nur ein paar Schritte in die Richtung eines „Was wäre, wenn…?“

Anmerkung der Autorin Abby Sher, Seite 346

Sanctuary – Flucht in die Freiheit ist also keine Dystopie. Und wenn ich Szenen lese, in denen grauuniformierte Männer aus Einsatzwagen mit dem Schriftzug „Deportationseinheit“ springen, Menschen aus ihren Häusern ziehen und wortlos wegbringen, stimme ich dem zu. Das hat es schon gegeben…

Distanzierte Charaktere

Trotz der bedrückenden Thematik hat mich Sanctuary nicht so stark berührt, wie ich im Vorfeld gehofft hatte. Ich weiß gar nicht warum. Vielleicht liegt es an der Protagonistin, die mir so distanziert erscheint – genau wie andere Charaktere, die ihrem Bruder und ihr helfen. Oder an der Geschichte, die auf mich auch irgendwie emotionslos wirkt. Manchmal ist es eben so, dass ein Buch nicht wirklich berührt.

Fazit

Paola Mendoza & Abby Sher haben mit Sanctuary – Flucht in die Freiheit ein Jugendbuch mit bedrückender und erschreckend realitätsnaher Thematik geschrieben. Leider konnte es mich nicht wie erhofft berühren.

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1 Kommentare

„Mount Copenhagen“ von Kaspar Colling Nielsen – Wörter auf Papier 26. Oktober 2021 - 19:55

[…] Nach Sanctuary und Die Letzte macht das Licht aus zieht es mich mit Mount Copenhagen von Kaspar Colling Nielsen schon wieder in eine Welt, die unserer ähnelt, aber doch (ganz) anders ist. […]

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