Lest ihr gerne Leseproben? Ich bin ein großer Fan von ihnen. Sie vermitteln einen guten Eindruck, was mich in dem Buch erwartet und es kommt selten vor, dass mir die Leseprobe gefällt, das gesamte Buch dann aber nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel. So leider auch bei Sturmrot von Tove Alsterdal.
Worum geht’s?
Als 14jähriger hatte Olof den Mord an einem jungen Mädchen gestanden und kam in ein Jugendheim. Nun fährt er zum ersten Mal seit über 20 Jahren wieder zu seinem Elternhaus zurück. Dort findet er seinen Vater vor, der mit einem Jagdmesser ermordet wurde. Die Polizistin Eira Sjödin ermittelt in dem Fall. Sie wuchs in der Gegend auf, kannte Olof schon als kleines Kind. Die Vergangenheit holt sie beide ein.
Familienbande
Tove Alsterdal erzählt in dem ersten Band der Eira-Sjödin-Trilogie von Familien, die teilweise in der Vergangenheit gefangen sind. Erzählt von Kindern, die zu schnell erwachsen werden und deren Kindheit zerstört oder zumindest stark belastet wird.
Familie kann ein verdammt gefährlicher Ort sein.
Seite 51
Dabei zieht es die Autorin auch erzählerisch immer wieder in die Vergangenheit, die dadurch mehr und mehr die Gegenwart beeinflusst. Die vielen Verflechtungen innerhalb der Geschichte sind dabei aber leider nicht so spannend, wie sie hätte sein können. Denn obwohl die vielen Nebenschauplätze neben der eigentlichen Suche nach dem Mörder auf die eine oder andere Weise mit dem Fall verbunden sind, ist das ganze für meinen Geschmack einfach zu langatmig geschrieben. Um es ganz ehrlich zu sagen: Ich war teilweise gelangweilt.
Schwedenliebe
Schade, denn Tove Alsterdals Schreibstil hat mir ansonsten gut gefallen. Das hat sich besonders bei der Beschreibung der schwedischen Natur gezeigt. Die Autorin hat mit ihren Worten die schwedische Landschaft vor meinen Augen zum Leben erweckt. Schon nach wenigen Seiten bekam ich Fernweh. Bedauerlich, dass die Spannung sich nicht gleichermaßen übertragen hat.
Wahre Begebenheiten
Im Nachwort erzählt Tove Alsterdal, dass sie sich beim Schreiben des Krimis an wahren Begebenheiten orientiert hat. Diese Information hätte ich mir an den Anfang gewünscht, da der Hinweis ein ganz neues Licht auf die vorher in meinen Augen rein fiktive Geschichte geworfen hat. So habe ich das Buch nur als eine leidlich spannende Mordermittlung gelesen.
Sturmrot wird u. a. Fans von Ragnar Jónasson empfohlen. Da mich sein Nebel und die Fortsetzungen absolut begeistert haben, kann ich das nicht unterschreiben. Aber vielleicht geht es euch ja anders.
Fazit
Sturmrot ist ein recht langatmiger Kriminalroman, bei dem – auch bedingt durch viele Nebenschauplätze – wenig Spannung aufkommt. Begeistert haben mich allerdings die Beschreibungen der schwedischen Landschaft.
Herzlichen Dank an Vorablesen und den Rowohlt Verlag für das *Rezensionsexemplar*.
Sturmrot (OT: Rotvälta) von Tove Alsterdal
am 19.07.2022 bei Rowohlt erschienen.
Aus dem Schwedischen übersetzt von Hanna Granz
1. Band der Eira-Sjödin-Trilogie
ISBN 978-3-499-00768-2 / 480 Seiten
5 Kommentare
Klingt nach einem Buch, dass irgendwie nicht so richtig zündet – auch wenn sich die Idee erst mal gut anhört. :)
Ja, so war es bei mir leider. 😟
Klingt nach einem Buch, dass irgendwie nicht so richtig zündet – auch wenn sich die Idee erst mal gut anhören würde. :)
Hey Marie, eine aufschlussreiche Rezension, hast du da geschrieben und sie hilft vielen sicherlich bei ihrer möglichen Entscheidungsfindung. Ich kenne das auch, dass wenn eine Handlung nicht so recht auf den Punkt kommen mag und sie inhaltlich eher enttäuscht, besonders die Beschreibungen von Details, wie eben der Landschaft, hervorragend umgesetzt wurde. Warum ist das nur so?! Jedenfalls schön, dass zumindest dies begeistern konnte.
Schönes Wochenende für dich!
Zeilentänzerin
Ich weiß es nicht. Aber ich finde es sehr schade, denn der Anfang hat mich begeistert. Na ja, man kann ja nicht jedes Buch mögen. :)