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„Das Labyrinth des Fauns“ von Cornelia Funke

von Marie
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Das Labyrinth des Fauns von Cornelia Funke und Guillermo del Toro.

Cornelia Funkes Jugendbuch Das Labyrinth des Fauns basiert auf dem oscarprämierten Film Pans Labyrinth von Guillermo del Toro. Da ich den Film mit seiner magischen, aber auch sehr düsteren und traurigen Bildsprache liebe, war ich äußerst gespannt, wie Cornelia Funke den Stoff umgesetzt hat.

Das Labyrinth des Fauns – worum geht es?

Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen. Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?

Klappentext

Düstere Atmosphäre

Durch ihre poetische und metaphorische Sprache gelingt es Cornelia Funke perfekt, die düstere Atmosphäre des Films aufzugreifen. Denn es ist keine schöne Welt, in die die 13jährige Ofelia hineingezogen wird. Die Grausamkeit des Franco-Regimes offenbart sich ihr bei ihrem Stiefvater Capitán Vidal, der seine Lebensfreude aus der Folterung von Menschen zieht.

Die Musik, der Vidal lauschte, war verspielt und so ganz anders als das Rasiermesser und die Stiefel. Sie verriet, dass Grausamkeit und Tod für ihn ein Tanz waren.

Seite 66

Auch bei ihrer Mutter Carmen, die dem Capitán verfallen ist, findet Ofelia keinen Trost mehr. Doch dann offenbart sich ihr ein Faun, der in ihr die lang vermisste Prinzessin Moanna erkennt. Um in ihr Königreich zurückkehren zu können, muss Ofelia drei Aufgaben meistern.

Es ist oft einfacher, etwas herauszufinden, als sich dem zu stellen, was man gefunden hat.

Seite 121

Wer nun glaubt, die fantastische Welt, in der sich Ofelia plötzlich wiederfindet, sei liebevoller und fröhlicher, der täuscht sich. Denn die Wesen, auf die das Mädchen während der Prüfungen trifft, stehen den Schrecken der realen Welt in nichts nach. Der Leser leidet mit Ofelia und fühlt die Beklemmung, die sich während des Lesens immer mehr ausbreitet, um dann in einem tragischen Höhepunkt zu münden. Und dennoch, durch das dramatische Ende blitzt ein Hoffnungsschimmer, der den Leser trotz aller Grausamkeit nicht völlig ohne Trost zurücklässt.

Einleitende Kurztexte

Die Geschichte um Ofelias Reise findet ihre Ergänzung durch eine Kurzgeschichte, die jedes Kapitel einläutet und dem Leser die Hintergründe der fantastischen Welt näher bringt. So erfährt der Leser z. B. mehr über den Faun oder auch über Ofelias Vater. Hervorzuheben sind die wundervollen Zeichnungen von Allen Williams, die den Kurzgeschichten voranstehen.

Gekrönt wird dieses lesenswerte Buch durch seine schöne Aufmachung. Der Umschlag überzeugt nicht nur durch seine gelungene Gestaltung, sondern auch durch seine Haptik. Ein rundherum schönes Buch!

Fazit

Das Labyrinth des Fauns ist ein berührendes und poetisches Märchen, für das ich trotz einiger verstörender Szenen eine uneingeschränkte Leseempfehlung ausspreche.

Das Labyrinth des Fauns von Cornelia Funke und Guillermo del Toro.
Am 02.07.2019 bei Fischer Sauerländer erschienen.
Übersetzt von Tobias Schnettler.
Illustriert von Allen Williams.
ISBN: 978-3-7373-5666-4 / 320 Seiten

Diese Rezension erschien zuerst auf lovelybooks.de. Für meinen Blog habe ich sie überarbeitet.

4 Kommentare

Zeilentänzerin 23. September 2023 - 19:00

Hallo Marie,
eine uneingeschränkte Leseempfehlung, das klingt wunderbar. Für Märchen habe ich auch viel übrig und auch die Bücher von Cornelia Funke mag ich gern. Ich weiß nicht so recht, ob mir persönlich das Cover zusagt, aber das ist ja immer eine Geschmacksfrage. Inhaltlich klingt es aber wirklich toll.

Zeilentänzerin

Antworte
Marie 24. September 2023 - 11:55

Liebe Zeilentänzerin,
ich finde, das Cover fängt die Geschichte sehr gut ein. Aber wenn es dir nicht so zusagt, lass dich bitte nicht davon abhalten. Das Buch ist wirklich lesenswert. Hast du zufällig auch den Film gesehen?
Dir einen schönen Sonntag,
Marie

Antworte
Tanja von Der Duft von Büchern und Kaffee 27. September 2023 - 19:23

Hallo liebe Marie,
ich bin hin- und hergerissen. Einerseits hast du mich neugierig gemacht mit deinen Worten. Andererseits weiß ich nicht, ob mir die Geschichte zu düster wäre. Ich habe von Cornelia Funke bislang nur die Tintenherz-Reihe gelesen. Die Idee dahinter hat mir unglaublich gut gefallen. Den ersten Teil mochte ich auch sehr. Allerdings hatte ich dann bei den Folgebänden das Problem, dass mir alles zu düster geworden ist.

Ich danke dir aber für diesen Einblick in Das Labyrinth des Fauns. Vielleicht teste ich es irgendwann einfach mal aus.

Ich wünsche dir einen wunderschönen und entspannten Abend.

Liebe Grüße
Tanja :o)

Antworte
Marie 28. September 2023 - 9:59

Liebe Tanja,
die Geschichte ist wirklich sehr düster und traurig. Wenn du soetwas nicht gut vertragen kannst, ist es vielleicht nicht das richtige Buch für dich. Sie ist wirklich toll geschrieben, aber doch etwas Anderes als die Tintenherz-Reihe.
Ich wünsche dir einen schönen Donnerstag.
Liebe Grüße
Marie

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