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„Der böse Vater“ von Christof Weigold

von Marie
Veröffentlicht: Letztes Update 61 Aufrufe
Rezension zu Der böse Vater von Christof Weigold

Werbung: Herzlichen Dank an Christof Weigold und den Kampa Verlag für das Rezensionsexemplar.

Der böse Vater von Christof Weigold.
Am 28.08.2023 im Kampa Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-8321-6638-0 / 432 Seiten
4. Band der Hardy Engel-Reihe

Wenn ihr meinem Blog schon länger folgt, wisst ihr vielleicht, dass ich ein großer Fan der Hardy Engel-Reihe von Christof Weigold bin. Auf den vierten Band musste ich lange warten, denn zwischen Band 3 und 4 lagen drei Jahre. Doch nun ist endlich Der böse Vater erschienen und ich habe mich erneut mit Hardy Engel ins Hollywood der 1920er Jahre begeben.

Der böse Vater – worum geht es?

Hollywood im Jahr des Börsencrashs. Der Privatdetektiv Hardy Engel kommt endlich aus dem Gefängnis frei. William R. Hearst, der mächtige Filmmogul und Verleger höchstpersönlich, hat unter dubiosen Umständen seine Entlassung erwirkt. Jetzt soll Engel herausfinden, wer den Boulevard-Tycoon erpresst. Dabei geht es um einen seltsamen Todesfall, der Hardy immer mehr interessiert: 1924 verstarb der berühmte Filmpionier Thomas Ince kurz nach seiner Geburtstagsfeier auf Hearsts Jacht. War es wirklich ein natürlicher Tod, wie alle Anwesenden bezeugten? Welche Rolle spielt Hearsts Liebesbeziehung mit der Schauspielerin Marion Davies, und war auch der deutsche Universal-Chef Carl Laemmle an Bord? Um der Wahrheit auf den Grund zu kommen, muss Hardy Engel zunehmend gegen seinen eigenen Auftraggeber ermitteln. Ein gefährliches Doppelspiel beginnt …

Klappentext

Schmutzige Wäsche kommt zum Vorschein

Wir schreiben das Jahr 1929 und Hardy Engel wird von dem Medienmogul William Randolph Hearst aus dem Gefängnis geholt, um einen Fall zu lösen. Hearst wird nämlich erpresst und er braucht Hardys Fähigkeiten.

Ihr Ruf, dass Sie unbestechlich sind, ein Mann, der nicht mitspielt, ist in Hollywood durchaus verbreitet.

Seite 36

Hardy bleibt seinem Ruf treu. Ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten wühlt er in schmutziger Wäsche und lässt die Filmschaffenden schwitzen. Dabei merkt man ihm seinen langjährigen Gefängnisaufenthalt deutlich an. Er wirkt niedergeschlagen, die sarkastischen Bemerkungen, mit denen er früher aufgefallen ist, kommen ihm nicht mehr so leicht über die Lippen. Er trinkt nicht mehr, gibt das Rauchen auf. Vor allem vermisst Hardy seine Freundin Polly und deren Mops Enrico, die er beide seit Jahren nicht gesehen hat. Während er sich auf die Suche nach dem Erpresser macht, lässt sein Freund Buck nach Polly suchen. Ob sie überhaupt noch lebt?

Der böse Vater schließt trotz einer zeitlichen Lücke (seit dem letzten Fall sind sechs Jahre vergangen) wunderbar an die Vorgänger an. Es gibt interessante Kooperationen, jede Menge schmutziger Geheimnisse und natürlich Tote. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Frage: Wie kam der Filmpionier Thomas Ince wirklich zu Tode?

Stars und reale Ereignisse

Wie gern bin ich wieder in diese Hollywood-Welt eingetaucht. In einem ausschweifenden Stil erweckt Christof Weigold die Atmosphäre des alten Hollywood zum Leben und webt gekonnt bekannte Namen in die Geschichte ein. Bei einem Kostümwettbewerb im Hearst-Haus plaudert Hardy mit einem hübschen Jungen namens Jack Kennedy, der sich prophetisch als US-Präsident (Teddy Roosevelt) verkleidet hat. Charlie Chaplin wirkt pikiert, als er bei einem Doppelgänger-Wettbewerb nur zweiter wird und Greta Garbo liegt nackt am Teich.

Als ich auf dem Weg zum Parkplatz an Halle 4 vorbeikam, erhaschte ich noch einmal einen Blick auf William Powell in seinem Smoking. Philo Vance hatte es einfacher als ich, seinen Mordfall aufzuklären. Er kannte das Drehbuch bereits bis zum Ende.

Seite 116

Der böse Vater führt uns in das „goldene Zeitalter Hollywoods“ und begeistert mit tatsächlichen Ereignissen und realen Stars und Persönlichkeiten. Manches passiert beinahe nebenbei und in wenigen Sätzen – aufmerksames Lesen ist also ratsam, weil ihr ansonsten einiges verpasst. Christof Weigold schneidet zudem relevante Themen des Jahres 1929 an, wie z. B. die immer noch bestehende Prohibition oder den „Schwarzen Donnerstag“ in Zusammenhang mit dem Börsencrash, der Auslöser für die „Great Depression“ (die schwere Wirtschaftskrise) war.

Einblicke in die Filmproduktion

Doch hauptsächlich finden sich in Der böse Vater filmspezifische Themen und so erleben wir u. a. das Aufkommen des Tonfilms und die erste Oscar-Verleihung. Außerdem wird Hardy Engel, neben seinen Ermittler-Tätigkeiten, als Berater für die Verfilmung von Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues hinzugezogen. Hier gewährt der Autor spannende Einblicke in die Entstehung des Filmes samt diverser Probleme. Bei einem kurzen Besuch in Deutschland – Hardy fliegt feudal mit einem Zeppelin – bekommen die Filmschaffenden braunen Gegenwind zu spüren. Sie werden als Vaterlandsveräter beschimpft und die Filmaufführungen später mit heftigen Protesten begleitet.

Zuletzt noch ein Hinweis: Obwohl sich dieser Hollywood-Krimi auch eigenständig und ohne Kenntnisse der anderen Bände lesen lässt, kann ich nur empfehlen, dass ihr vorher die brillanten Vorgänger lest.

Fazit

Abermals entführt uns Christof Weigold in das „goldene Zeitalter Hollywoods“, wo Hardy Engel mit Mut, Humor und festen Grundsätzen ermittelt. Der böse Vater ist ein hervorragend recherchierter Krimi, der eine Fülle an bekannten Ereignissen und Figuren bietet und besonders Filmfans begeistern wird. Klasse!


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2 Kommentare

Christof Weigold 28. August 2023 - 20:52

Liebe Marie, vielen Dank, es freut mich sehr, dass Du Spaß hattest – Du hast wirklich sehr aufmerksam gelesen und all die Anspielungen sind angekommen! Auch hier in der ausführlichen Version immer eine große Freude. Lies auf meiner Homepage gerne unter „Recherchebücher“ einige ergänzende Anmerkungen, es gibt zB auch den kompletten Zeppelinfilm von 1929 auf Youtube… ;) Herzlich und viele Grüße, Christof

Antworte
Marie 29. August 2023 - 9:37

Vielen Dank für deinen Kommentar, lieber Christof. Das freut mich wirklich sehr. ❤️ Auf deiner Homepage schaue ich natürlich immer mal wieder vorbei. 😄
Wir sehen uns in Berlin.
Liebe Grüße
Marie

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