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„Himmelwärts“ von Karen Köhler

von Marie
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Rezension zu Himmelwärts von Karen Köhler

Werbung: Herzlichen Dank an den Hanser Verlag und vorablesen für das Rezensionsexemplar.

Himmelwärts von Karen Köhler.
Erscheint am 19.02.2024 im Hanser Verlag.
Mit Illustrationen von Bea Davies.
ISBN: 978-3-446-27922-3 / 192 Seiten

Schon nach den ersten Seiten der Leseprobe wusste ich, dass ich Himmelwärts von Karen Köhler ganz lesen möchte. Es ist das erste Kinderbuch der Autorin und basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück der Autorin, das im April 2022 in Ingolstadt seine Uraufführung feierte.

Himmelwärts – worum geht es?

Karen Köhler erzählt von der 10jährigen Toni, deren Mutter vor kurzem verstorben ist. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin YumYum will Toni in einem Zelt im Garten schlafen, das zumindest haben sie Tonis Vater erzählt. Doch ihr eigentlicher Plan ist es, mit einem selbstgebauten Gerät Kontakt zur Mutter aufzubauen, die laut Aussage der Erwachsenen „im Himmel“ ist. Statt ihrer Mutter antwortet jedoch die Astronautin Zanna und es wird eine lange Nacht, in der Weinen und Lachen eng zusammenliegen.

Emotional auf vielen Ebenen

Himmelwärts ist das erste Kinderbuch der Autorin Karen Köhler und es hat mich, wie bereits in der Einleitung erwähnt, ab der ersten Seite begeistert. In einer wunderbaren Mischung aus komischen und sehr traurigen Szenen führt uns die Autorin durch die Geschichte, die an einem einzigen Abend spielt. Allerdings gibt es immer wieder Rückblicke, die mittels „Tonis Notizbuch“ eingeschoben werden. Hier erfahren wir mehr über die Mutter, ihre Krankheit und ihre letzten Tage/Wochen. Natürlich ist es traurig: Ein zehnjähriges Mädchen verliert viel zu früh ihre Mutter – obwohl sie sogar mit dem Tod verhandeln will. Aber der Tod reagiert nicht …

Es war einmal, da war noch keine Vermissung.

Seite 7

Mich hat die Geschichte sehr berührt. Karen Köhler versteht es perfekt, die Gefühlswelt der jungen Toni zu vermitteln. Wie sie mit ihrer besten Freundin durch den Garten tobt, um kurz danach von ihrer großen „Vermissung“ zu reden und anfängt zu weinen.

Das kann sich wirklich niemand vorstellen, wie man eine tote Mutter vermissen kann, außer du vermisst eben eine tote Mutter. Die Vermissung ist größer als das Universum. Der Tod ist größer als das Universum. Der Tod ist das Summen zwischen den Atomen.

Seite 30

Dann mag der Anlass dazu auch noch so klein sein, z. B., weil Toni daran denkt, dass ihre Mutter nie wieder Lakritzschnecken auf ganz besonders komplizierte Weise essen wird. Das ist mir sehr nahe gegangen und bei den letzten beiden Sätzen der Geschichte musste ich weinen.

Innige Freundschaft

Ganz besonders hat mir auch die innige Freundschaft der beiden Mädchen gefallen. Beide sind lustig, sympathisch und absolut einnehmend. Wie sie zueinander halten und YumYum Toni auch ohne Worte versteht, sie tröstet und immer wieder das richtige sagt oder tut. Eine wunderbare Freundschaft, die sehr wertvoll ist.

YumYum ist mein bester Nahmensch, sie ist meine Lachenmacherin und Ich-fang-dich-wenn-du-fällst-Freundin. Sie ist meine Ich-kenn-dich-wir-müssen-nicht-reden-Person. YumYum geht auch mit mir zur Buche im Wald, der Ruheforst heißt, und macht Seifenblasen.

Seite

Toll, wie die beiden über alles reden, was ihnen durch den Kopf geht – große wie kleine Dinge. Als sie in Kontakt mit der Astronautin Zanna kommen, wird es teilweise sogar philosophisch. Die vielen Themen haben mir gut gefallen, regen auch Erwachsene zum Nachdenken an. Oder wann habt ihr zum letzten Mal darüber nachgedacht, wie es sich eigentlich anfühlt, mit nackten Füßen im Gras zu stehen?

Illustrationen und Altersempfehlung

Hervorheben möchte ich auch noch die tollen Illustrationen von Bea Davies. Diese ziehen sich durch das knapp 200 Seiten starke Buch und unterstreichen immer wieder das Geschriebene. Ganz besonders schön finde ich das Cover mit dem Sternenhimmel und dem roten Zelt.

Der Hanser Verlag empfiehlt das Buch für Kinder ab 10 Jahren. Angesichts der nicht einfachen Themen „Sterben“ und „Tod“ hat das sicher seine Berechtigung. Es wird z. B. darüber diskutiert, ob Tonis Mutter wirklich im Himmel ist, wo das genau ist und ob es diesen überhaupt gibt. Das mag jüngeren Menschen schwer zu vermitteln sein, aber das kommt natürlich auch immer auf die Kinder an. Die Sprache ist kindgerecht und Karen Köhler spielt mit den Worten, was sehr gut zu einem Kinder-/Jugendbuch passt. Ich denke, dass sich Himmelwärts auch sehr gut zum Vorlesen eignet. Vielleicht auch umso mehr, da gerade die Szenen, in denen es um die schwere Krankheit der Mutter und ihr Sterben geht, sicher Redebedarf hervorrufen.

Fazit

Himmelwärts ist ein wunderbares Kinderbuch, das die Themen Sterben und Tod behandelt. Es ist aber auch ein Buch über Freundschaft und eines, in dem Lachen und Weinen eng beieinander liegen. Eine große Empfehlung.

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6 Kommentare

Zeilentänzerin 13. Januar 2024 - 22:32

Hallo Marie, kein leichtes Buch. Ich selbst versuche Bücher über den Tod immer zu meiden, obwohl es kein Tabu darstellen sollte. Auch als Aufarbeitung für Kinder sicher ein wichtiges Thema. Schön, dass dich die Umsetzung überzeugen konnte.

Zeilentänzerin

Antworte
Marie 14. Januar 2024 - 13:48

Das kann ich sehr gut verstehen. Ich habe auch Themen, die ich lieber meide, z. B. Kriege. Das geht mir einfach sehr an die Nieren. Und man muss ja auch nicht alles lesen. Seit meine Tante gestorben ist, beschäftige ich mich oft mit dem Thema Tod. Mir hilft es, obwohl es mich auch traurig macht.
Liebe Grüße
Marie

Antworte
BuchBesessen 15. Januar 2024 - 12:47

Puh, ich bin mir nach deiner Rezension sicher, dass ich bei der Geschichte auch weinen müsste. Aber ich mag Texte, die berühren, und finde es schön, dass es solche Bücher für Kinder gibt!

Antworte
Marie 16. Januar 2024 - 14:40

Das finde ich auch. Und die Geschichte berührt wirklich!

Antworte
Tanja von Der Duft von Büchern und Kaffee 16. Februar 2024 - 17:51

Hallo liebe Marie,
mir ist dieses Buch bei der Recherche für einen Neuerscheinungsbeitrag auch schon aufgefallen. Der Klappentext hat mich damals schon neugierig gemacht. Deine Rezension hat mir die Geschichte aber noch näher bringen können. Du hast sehr schöne Zitate gewählt, die auch einen guten Einblick in den Schreibstil der Autorin liefern. Er wirkt fast schon ein wenig poetisch, wie ich finde. Das mag ich sehr. Zugleich vermitteln alleine diese Zitaten schon einiges an Emotionen. Du verrätst in deine Rezension zudem auch, dass die Geschichte Gefühle in dir geweckt hat. Das spricht definitiv für den Schreibstil der Autorin und die Geschichte.

Aber auch mit deinen Worten betreffend der Freundschaft zwischen den beiden Figuren hast du mich sehr neugierig gemacht.

Das ist definitiv ein Kandidat für die Wunschliste. <3

Ganz liebe Grüße
Tanja :o)

Antworte
Marie 17. Februar 2024 - 11:04

Liebe Tanja, wie schön, dass du ein Buch für die Wunschliste gefunden hast. Ich kann dich da nur unterstützen :) Es ist ein wirklich wunderbares Buch und gehört schon zu meinen Highlights in diesem Jahr. Ein Kinderbuch, das auch Erwachsene zum Weinen bringt. Und ja, du hast recht: Die Sprache ist fast schon poetisch. Die Autorin spielt ganz wunderbar mit den Worten.
Ein absolut tolles Buch!
Liebe Grüße
Marie

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