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„Hier und jetzt ist alles gut“ von Pascal Stäuber

von Marie
Veröffentlicht: Letztes Update 37 Aufrufe
Rezension zu Hier und jetzt ist alles gut von Pascal Stäuber

Im August bekam ich eine Anfrage von Pascal Stäuber, ob ich Interesse hätte, seinen Debütroman zu lesen. Darin geht es um Burnout und Depression – Themen, die mich sehr beschäftigen. Ich war interessiert und so landete Hier und jetzt ist alles gut in meinem Briefkasten und dann auch mit mir im Lesesessel.

Hier und jetzt ist alles gut – worum geht es?

Bens Leben schien ihm durch die Finger zu rinnen, als er in den tiefen Abgrund eines Burnouts fiel. Die Dunkelheit umgab ihn undurchdringlich wie ein endloser Schatten, der alles Licht in ihm verschlang. Doch mitten in seiner Verzweiflung flammte etwas auf: eine Erinnerung an eine alte Freundschaft, an einen Roadtrip durch Schottland und Irland, an vergangene Tage, als das Leben noch leicht und unbeschwert schien. Auf seinem Weg aus der Finsternis wurden Ben die Liebe seiner Frau und die Hilfe einer Therapeutin zuteil, die ihm halfen, seine Gedanken zu ordnen. Jeden Tag kämpfte er gegen seine Dämonen an, auch gegen alte. Trotz allem blieb jedoch eine Frage unbeantwortet: Würde alles wieder gut werden? Dies ist ein einfühlsamer Roman über Liebe und Freundschaft, ein ganz normales Leben und die Suche nach sich selbst.

Klappentext

Einfühlsam und eindrücklich

Gleich zu Beginn lässt Pascal Stäuber den Leser spüren, wie schlimm es um seine Hauptfigur steht. Ben hat eine Panikattacke aus der er sich nur lösen kann, in dem er sich ein Messer in den Arm rammt. Hier ist klar, Ben steht nicht am Anfang einer psychischen Krankheit, er hat schon ihren „Höhepunkt“ erreicht.

Für Verhandlungen war es bereits zu spät. Die Gedanken im Gehirn. Von da aus überall hin. Sie hörten nicht auf. Wehren war zwecklos geworden. Es war so weit. Die Vernunft wurde verdrängt.

Seite 7

Einfühlsam beschreibt der Autor im Anschluss, wie sein Protagonist es endlich schafft, um Hilfe zu bitten, weil er einsieht, dass er es alleine nicht mehr schafft. Sein Freund und Hausarzt schickt ihn zu einer Therapeutin, der gegenüber er sich langsam öffnen kann.

Lassen Sie mich Ihnen folgenden Rat geben: Gut ist gut genug – oft besser als perfekt. Sie müssen die Welt nicht ständig neu erfinden.

Seite 149

Sehr eindrücklich erzählt Pascal Stäuber, wie sich Ben durch die Depression kämpft, gibt Einblicke in seine Gedankengänge, die jeder Depressive nachvollziehen kann.

Das Problem ist nur, die negativen Gedanken schleichen sich an. Bis ich sie erkenne und mich dagegen entscheiden kann, ist es oft zu spät.

Seite 107

Es ist alles da: Selbstzweifel, Wut, Verzweiflung, Resignation. Blei in den Adern. Und natürlich der Gedanke, dass man es doch gut hat und es ja wohl für eine Depression keinen Grund gibt. Gedanken, die einem die Genesung nicht leichter machen.

Andererseits schäme ich mich für meinen jetzigen Zustand. Es gibt Menschen, die haben richtige Probleme. Sie haben entweder nichts zu essen, kein Dach über dem Kopf oder sind im Krieg.

Seite 106

Unterstützung erhält Ben auch von seiner Familie, vor allem seiner Frau, die in den Zeiten, in denen Ben sich kaum bewegen kann, alles alleine meistert. Hier wird deutlich gemacht, dass ein Mensch, der an einer Depression erkrankt ist, nicht alleine leidet – auch seine Familie wird dadurch sehr belastet. Was natürlich auch der Betroffene weiß, woraus sich eine unglückliche Spirale entwickelt.

Roadtrip in die Vergangenheit

Was Ben außerdem hilft, sind Gedanken an die Vergangenheit, in der er mit einem Schulfreund einen Roadtrip durch Schottland und Irland macht. Diese Geschichte nimmt sehr viel Platz ein, mir ist jedoch nicht so ganz klar geworden, warum. Dazu muss ich sagen, dass ich den Klappentext falsch interpretiert habe. Ich hatte angenommen, dass sich Ben als bereits Erkrankter auf einen Roadtrip begibt und war etwas irritiert, als die Geschichte voranschritt und es zu keiner Reise kam. Die Reise in die Vergangenheit hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Ich verstehe, dass sie Ben in irgendeiner Weise hilft, aber sie war mir einfach zu ausführlich beschrieben.

Ich denke, es lag an diesem Roadtrip, dass mich Hier und jetzt ist alles gut insgesamt emotional nicht so richtig gepackt hat. In der Gegenwart gab es einige Sätze, die mich sehr berührt haben, doch der Sprung in die Vergangenheit hat mich immer wieder rausgerissen.

Während Sarah und die Kinder aßen, trank er fast eine Flasche Wein. Er wollte vergessen. Er wollte weg von Heute.

Seite 21

Sehr schade, denn gerade der Beginn des Buches ist, wie bereits beschrieben, sehr stark. Ich habe mitgefühlt und konnte Bens Gedankenwelt absolut nachvollziehen.

Trotzdem. Insgesamt ist Hier und jetzt ist alles gut ein wichtiges Buch, das ich empfehlen möchte, da es Themen anspricht, die viele von uns betreffen – ob als Erkrankte oder Angehörige.

Fazit

Hier und jetzt ist alles gut ist ein wichtiges Buch, weil es sehr eindrücklich und lebensnahe das Thema Depression behandelt. Obwohl es mich emotional leider nicht durchgehend packen konnte, spreche ich für das Buch aufgrund seiner Thematik dennoch eine Leseempfehlung aus. Ein Buch für Erkrankte und Angehörige.

Herzlichen Dank an den Autor Pascal Stäuber und den Bucher Verlag für das Rezensionsexemplar.

Hier und jetzt ist alles gut von Pascal Stäuber.
Am 15.08.2023 im Bucher Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-8321-6638-0 / 432 Seiten

4 Kommentare

Zeilentänzerin 7. Oktober 2023 - 22:05

Hallo Marie, auch Themen die mich nachhaltig festhalten und denen viel mehr Aufmerksamkeit gebührt. Schade dass dich das Buch nicht vollends mitnehmen konnte, dennoch scheint es ein gutes Buch zu sein. Danke für die Rezension.

Zeilentänzerin

Antworte
Marie 8. Oktober 2023 - 12:09

Vielleicht waren meine Erwartungen andere. Die Geschichte in der Gegenwart hat mich auf jeden Fall berührt.
Dir einen schönen Sonntag.

Antworte
Pascal 26. Oktober 2023 - 12:12

Liebe Marie,
vielen Dank für deine Rezension. Du betreibst eine großartige Webseite!
Ich werde mich hüten, den Grund für den Roadtrip und den Zusammenhang zur Gegenwart zu erläutern. Gerne überlasse ich den Leserinnen und Lesern den Raum für Interpretationen ;-)
Herzlich, Pascal

Antworte
Marie 26. Oktober 2023 - 12:43

Danke für deine lieben Worte, Pascal.
Raum für Interpretationen lassen finde ich immer gut. ☺️
Herzliche Grüße
Marie

Antworte

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