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„Foster vergessen“ von Dianne Touchell

von Marie
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Rezension zu Foster vergessen von Dianne Touchell

Vor ein paar Jahren habe ich Still Alice – Mein Leben ohne gestern von Lisa Genova gelesen. Darin geht es um eine 50jährige Frau, die an Alzheimer erkrankt. Die Geschichte wird aus der Sicht der erkrankten Frau erzählt und hat mich sehr berührt. In dem Jugendbuch Foster vergessen nimmt sich die australische Autorin Dianne Touchell ebenfalls des Themas Alzheimer an, allerdings aus der Sicht eines Kindes, dessen Vater erkrankt.

Die Krankheit kommt schleichend…

Der siebenjährige Foster hat ein sehr inniges Verhältnis zu seinem Vater. Dieser erzählt ihm ständig Geschichten. „Abends vor dem Schlafengehen, während Foster sich die Zähne putzte, am Küchentisch, im Auto“. Der Geist seines Vaters scheint unerschöpflich.

„In allen Dingen schlummert eine Geschichte“, sagte sein Dad zu ihm. „Sie sind überall um dich herum und warten nur darauf, entdeckt zu werden. Du brauchst nur hinzuschauen.“

Foster vergessen, Seite 11

Als sein Vater anfängt, Dinge zu vergessen, macht sich Foster anfangs noch keine großen Sorgen. Schließlich vergisst jeder mal irgendetwas. Er selbst auch. Weswegen sein Vater gerne zu ihm sagte, er hätte „ein Gedächtnis wie ein Sieb.“ Das war normal.

Aber Foster hatte gedacht, die Löcher in dem Sieb würden immer gleich groß bleiben. Und nicht immer größer werden, bis die vergessene Sache, selbst wenn man an sie erinnert wurde, nicht wieder an die richtige Stelle rückte.

Foster vergessen, Seite 15

Foster ist verwirrt und verängstigt. Was passiert mit seinem Vater? Dianne Touchell zeigt sehr einfühlsam, wie schwer es für Kinder ist, mit einem kranken Familienmitglied umzugehen. Foster wird mit seinen Fragen und Ängsten alleine gelassen. Seine Mutter muss nun Haushalt und Job alleine stemmen und hat keine Zeit mehr für ihn. Seine Tante, die Schwester seines Vaters, scheint sich nur mit seiner Mutter zu streiten und die alte Nachbarin, die als Babysitter einspringt, ist gemein zu Foster. Foster wird immer verzweifelter.

Gibt es Hoffnung?

Foster ist ein liebenswerter Charakter, der so gerne verstehen und helfen möchte, aber ständig außen vor gelassen wird. Ich habe mit ihm gefühlt, wollte ihn drücken und ihm sagen, dass alles gut wird. Leider wird es das aber nicht… Dennoch gibt Foster die Hoffnung nicht auf, dass er seinem Vater helfen kann. Was hat ihm immer geholfen? Geschichten! Deshalb denkt sich Foster nun selbst eine aus. Um was es geht? Um einen General, der sich verirrt hat, und gerettet werden muss… Letztlich wird dieser Gedanke gar nicht so verkehrt sein.

Wunderschöne Buchgestaltung

Mit Foster vergessen hat der Königskinder Verlag ein wunderschönes Buch herausgebracht – außen wie innen. Die Gestaltung passt perfekt zum Thema des Buches. Der Schutzumschlag zeigt außen verlaufende Tinte, innen zeigen sich rotglänzende V-Wörter, vorne in Gänze, hinten mit vergessenen Buchstaben. Eine wundervolle Idee. Die Gestaltung der Königskinder-Bücher ist immer etwas Besonderes. Sehr schade, dass es den Verlag nicht mehr gibt.

Fazit

Eine ergreifende und sehr emotionale Geschichte über einen Jungen, dessen Vater an Alzheimer erkrankt. Dianne Touchell hat für Foster vergessen die perfekte Mischung aus leicht zugänglicher Sprache, viel Gefühl und Humor gefunden. Zudem hat die Autorin ein gutes Gespür für die Ängste, die die Familie aufgrund dieser besonderen Situation befällt. Ein hervorragendes Jugendbuch, das auch ältere Leser begeistern wird.

Foster vergessen (OT: Forgetting Foster) von Dianne Touchell
Am 31.03.2018 im Königskinder Verlag erschienen.
Aus dem Englischen übersetzt von Birgit Schmitz.
ISBN: 978-3-551-56042-1 / 256 Seiten

Foster vergessen ist Teil meines Königskinder-Projektes. Beim Verlag ist das Buch leider vergriffen und deshalb nur antiquarisch zu bekommen.

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