Auch im Jahr 2023 wird meine Kategorie Kurz & Knackig erhalten bleiben. Ich hoffe, dass ich es damit schaffe, in diesem Jahr wirklich mal für alle gelesenen bzw. gehörten Bücher zumindest eine Kurzmeinung zu veröffentlichen. Das war bereits im letzten Jahr mein Plan – hat aber leider nicht funktioniert.
Wenn euch mein letzter Beitrag in der Rubrik Kurz & Knackig interessiert, in dem es um Fantasy-Geschichten für jeden Geschmack ging, könnt ihr ihn hier nachlesen.
Krawall und Kekse
von Shirley Jackson
Shirley Jackson gilt als Königin des Schauerromans, zugleich hat kaum jemand das Leben als Hausfrau und Mutter so ehrlich, warmherzig und komisch darzustellen gewusst wie die große amerikanische Autorin. In ihrem 1953 zum ersten Mal erschienenen Roman Krawall und Kekse schlägt sie sich mit liegen gebliebenen Autos, untreuen Haushaltshilfen und verschwundenen Bettdecken herum.
Klappentext
Meine Erwartungen an Krawall und Kekse waren hoch, da ich im Vorfeld so viele positive Meinungen zu dem Buch gehört hatte.
Unser Haus ist alt und laut und voll. Als wir einzogen, hatten wir zwei Kinder und rund 5000 Bücher; ich schätze, wenn wir irgendwann aus allen Nähten platzen und ausziehen, werden wir 20 Kinder und locker eine halbe Million Bücher haben.
Seite 7
Nach diesem ersten netten Zitat hatte ich auch große Hoffnung, dass mich das Buch begeistern wird. Leider war es insgesamt nicht die erhofft großartige Lektüre. Shirley Jacksons Familiengeschichten sind teilweise durchaus amüsant, allerdings oft auch etwas zu minutiös erzählt. So richtig gepackt hat mich Krawall und Kekse kaum. Vielleicht lag es auch daran, dass die Kinder im Mittelpunkt stehen und ich diese insgesamt leider recht nervig fand.
Positiv in Erinnerung bleibt mir das Cover. Das ist wirklich sehr gelungen.
Fazit: Ganz nette Geschichten, meine Erwartungen waren aber deutlich höher.
Krawall und Kekse von Shirley Jackson ist am 21.09.2022 im Arche Verlag erschienen. Das Buch wurde von Nicole Seifert übersetzt und hat 304 Seiten. ISBN: 978-3-7160-2816-2.
How to kill your family
von Bella Mackie
Grace ist eine Serienmörderin und sie mordet aus gutem Grund. Grace rächt sich bei ihrer Familie. Dafür dass sie beiseitegeschoben wurde, weil sie unehelich ist. Dafür dass sie nicht reingepasst hat in die feine, reiche Familie ihres Vaters. Aber noch mehr rächt Grace ihre Mutter, die es nie verkraftet hat, zuerst mit allen Mitteln verführt und dann schäbig vergessen worden zu sein. Eine ebenso zynische wie umwerfende Antiheldin, die scharf beobachtet und noch schärfer urteilt. Und manchmal mordet. Doch egal, was sie anstellt, unsere Sympathie ist ihr sicher.
Klappentext
Die Inhaltsangabe hat mich sehr neugierig gemacht. Ich mag fiese, dunkle Geschichten, in denen die Hauptfigur auch nicht unbedingt nur sympathisch sein muss. So eine Figur ist Grace, die sich hier munter durch das Buch mordet und allerlei zu sagen hat, z. B. über Männer:
Häufig scheint es mir besser zu sein, keine Ahnung zu haben, was in einem männlichen Hirn so vor sich geht. Ich befürchte, wenn wir es wüssten, würden wir einen noch größeren Teil unseres Lebens in Angst und Verzweiflung verbringen.
Seite 174
Mir hat das Buch sehr gefallen. Die Geschichte war wie erhofft böse und Grace ist eine Person, der ich gerne gefolgt bin. Natürlich ist ihr Verhalten fragwürdig, aber unterhaltsam ist es allemal. Leider wird der durchweg positive Eindruck durch das Ende geschmälert.
SPOILER: Warum musste ausgerechnet ein Mann ihr das Handwerk legen? Das hat mich sehr genervt. SPOILER ENDE.
Bis auf das Ende war How to kill your family ein schwarzhumoriger, böser Roman, den ich gerne weiterempfehle.
Fazit: Eine fiese Geschichte mit einer gerissenen Protagonistin und einem sehr bösen, aber leider unpassenden Ende.
How to kill your family von Bella Mackie ist am 27.06.2022 bei Heyne Hardcore erschienen. Das Buch wurde von Stephan Glietsch übersetzt und hat 432 Seiten. ISBN: 978-3-453-27370-2.
Der kleine Gartenversager
von Stefan Schwarz
Garten ist, wenn du von Selbstversorgung träumst und mit einer halben Tasse schrumpeliger Erdbeeren nach Hause kommst. Garten ist, wenn auf dem Nachbargrundstück die Kindergeburtstagsfeier beginnt, sobald du in den Liegestuhl sinkst. Garten ist, wenn Unkräuter dir Mathe-Nachhilfestunden in exponentieller Vermehrung geben. Garten ist, wenn du dir irgendwann wünschst, dass Obstbäume für immer beschnitten bleiben. Stefan Schwarz, seit zwanzig Jahren einer der erfolglosesten Kleingärtner Leipzigs, erzählt auf umwerfend komische Weise vom Scheitern im Grünen und warum alles vergebliche Stutzen, Jäten, Sprengen, Zupfen dennoch glücklich macht.
Klappentext
Im Oktober hatte ich euch Die Welt auf dem Teller von Doris Dörrie vorgestellt – ein Buch, das sich auch perfekt zum Vorlesen eignet. Da vor dem Essen auf dem Teller oft der Garten kommt, habe ich heute einen weiteren Vorlesetipp für euch: Der kleine Gartenversager von Stefan Schwarz.
Der Autor hat einige vergnügliche Kurzgeschichten rund um sein Gartenjahr geschildert. Wer von euch ebenfalls einen Garten hat, wird sich sicher in der einen oder anderen Sache wiedererkennen. Wie schwer kann es schon sein, schnell einen Zaun zu errichten? Oder diesen Strauch umzusetzen? Oder dieses Unkraut zu vernichten etc.
Ob nun vorgelesen oder für euch selbst, Der kleine Gartenversager wird euch auf jeden Fall ein paar amüsante Lesestunden bescheren. Nicht jede Geschichte hat mir gleich gut gefallen, aber insgesamt ist das schmale Büchlein für jeden Gartenfan ein Genuss.
Fazit: Sehr spaßige Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Kleingartenverein.
Der kleine Gartenversager von Stefan Schwarz ist am 15.03.2019 im Aufbau Verlag erschienen und hat 175 Seiten. Illustrationen von Katharina Greve. ISBN: 978-3-351-03770-3.
In Kurz & Knackig findet ihr Kurzmeinungen zu einem bunten Mix aus kürzlich gelesenen Büchern, für die ich aus Zeitgründen keine ausführlichen Rezensionen schreibe. Weitere Kurzmeinungen und längere Rezensionen findet ihr hier.
4 Kommentare
Hallo Marie, ich mag die Kategorie auf deinem Blog sehr gerne. „How to kill your family“ steht auch noch auf meiner Wunschleseliste für dieses Jahr!
Zeilentänzerin
Hallo liebe Zeilentänzerin,
das freut mich sehr! Ich mag die Kategorie auch sehr. :) Ich bin gespannt, was du zu „How to kill your family“ sagen wirst.
Schönen Sonntag
Marie
Hallo liebe Marie,
du hast drei sehr unterschiedliche und sehr interessante Bücher gelesen. How to kill your family hat mich dabei gerade ganz besonders angesprochen. Das könnte auch ein Buch für mich sein. Etwas böse, eine gerissene Protagonistin … das klingt interessant.
Mit dem Einstiegszitat von Krawall und Kekse hattest du mich sofort. Da wäre ich auch schwach geworden und hätte mich auf die Geschichte gefreut. Schade, dass das Buch dann die geschürten Erwartungen nicht so ganz erfüllt hat. Ich danke dir hier aber sehr für die ehrliche und hilfreiche Kurzmeinung.
Ich wünsche dir einen wunderschönen und entspannten Lesesonntag.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja,
vielen Dank für deinen Kommentar! ☺️ Oh ja, ich kann mir vorstellen, dass dir „How to kill your family“ gefallen wird. Es ist wirklich schön böse! Ich bin dann auf deine Meinung gespannt. „Krawall und Kekse“ kommt fast überall sehr gut an, vielleicht haben das Buch und ich nur gerade nicht zusammengepasst.
Ich wünsche dir einen tollen Start in die neue Woche.
Liebe Grüße
Marie