Vielleicht habt ihr es schon mitbekommen, ich bin ein großer Fan von Matt Haig und seinen Büchern. Im Januar 2021 hatte er mich mit Die Mitternachtsbibliothek begeistert und ein Jahr später halte ich schon wieder ein neues Matt Haig-Buch in den Händen. Der fürsorgliche Mr. Cave erscheint am 1. Februar bei Droemer Knaur.
Natürlich weißt du, wo es beginnt.
Seite 7
Das ist der erste Satz und es bleibt keine Zeit, um langsam in die Geschichte einzutauchen. Matt Haig stößt uns mitten hinein und erzählt die Geschichte anhand von Terence Cave, der einen Brief an seine Tochter Bryony schreibt – eben dieses Buch.
Ich muss gestehen, dass ich am Anfang Schwierigkeiten mit dem Schreibstil hatte. Dieser war ganz anders, als ich es von Matt Haig gewohnt war. Ich brauchte einige Seiten, um mich in dem Stil zurecht zu finden, aber irgendwann hat es mich dann gepackt.
Eine düstere Atmosphäre
Dadurch, dass Mr. Cave die Geschichte erzählt, gehe ich den Weg mit ihm gemeinsam. Am Anfang ist mir nicht klar, worauf das Ganze hinausläuft. Dann schleicht sich ein immer düsterer Ton in den Text hinein. Die Atmosphäre wird bedrohlich, Mr. Cave denkt, dass sein Sohn Reuben ihn aus dem Jenseits bedroht. Immer wieder drängen sich Traumbilder in ihm auf – aber sind es wirklich nur Träume? Verliert er den Verstand?
In Rückblenden erfahre ich, mit welchen Schicksalsschlägen Terence Cave zu kämpfen hatte. Als kleines Kind findet er seine Mutter, die Suizid begangen hat, später muss er mitansehen, wie seine Frau getötet wird. Psychologische Hilfe bleibt aus; Hilfe, die Mr. Cave immer mehr benötigt. Mir ist klar, dass der Erzähler sich nicht mehr selbst retten kann. Matt Haig versteht es einfach perfekt, über die menschliche Psyche zu schreiben. Das habe ich nun schon mehrfach festgestellt. Und Spannung kann er auch. Mit jeder Seite wird mir unbehaglicher zumute und irgendwann stellt sich mir nicht mehr die Frage, ob eine Katastrophe passiert, sondern nur wann!
Was angesichts der Erzählweise – es wird ja alles aus der Sicht von Terence Cave geschildert – etwas zurückbleibt, ist die Tiefe der anderen Charaktere. Diese bleiben in Vergleich zu Mr. Cave recht blass. Am Ende der Geschichte, die sich ganz anders entwickelt hat, als ich es mir vorgestellt habe, kann ich darüber aber hinwegsehen.
Cover und Gestaltung
Der fürsorgliche Mr. Cave passt optisch übrigens perfekt zu Die Mitternachtsbibliothek. Wieder ein Nachthimmel voller funkelnder Sterne auf dem Cover, wieder eine Art Scherenschnitt und ähnliche Farben. Allerdings könnte diese optische Ähnlichkeit vielleicht dazu führen, dass der Leser mit falschen Erwartungen an das Buch herangeht. Ich denke, meine Rezension zeigt, dass diese zwei Bücher weit auseinander liegen. So schön das Cover ist, es führt ein wenig in die Irre.

Fazit
Der fürsorgliche Mr. Cave ist ganz anders, als ich es von Matt Haig erwartet hatte. Nach einem schwierigen Anfang hat mich die düstere Atmosphäre immer weiter gefangen genommen und mir ein spannendes, psychologisches Drama geschenkt.
Herzlichen Dank an Vorablesen und Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar. Auf der Verlagsseite findet ihr weitere Infos zum Buch.
Falls ihr Bücher in der Originalsprache lest, kommt euch das Buch eventuell bekannt vor. In England erschien Der fürsorgliche Mr. Cave bereits 2008 unter dem Titel The Possession of Mr Cave.