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„A Serial Killer’s Guide to Marriage“ von Asia MacKay

von Marie
Beitragsbild zur Rezension von "A Serial Killer's Guide to Marriage" von Asia MacKay

Werbung: Herzlichen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar.

Der Klappentext von „A Serial Killer’s Guide to Marriage“ klang wie für mich gemacht: schwarzhumorig, düster und mit ordentlich Beziehungschaos. Ob der Roman von Asia MacKay hält, was er verspricht, erfahrt ihr hier.

Blutdürstige Seelenverwandte

Ich möchte euch ein Paar vorstellen, das buchstäblich füreinander geschaffen ist: Hazel und Fox Cabot. Zwei Seelenverwandte – und zwei Menschen mit einem Hobby, das hoffentlich niemand von euch teilt: Mord. Zu ihrer Verteidigung: Sie töten nur die Richtigen. Gewalt gegen Unschuldige? Ein klares No-Go. Ihr Ehrenkodex lautet: Wenn schon töten, dann wenigstens moralisch sauber. Wer da an „Dexter“ denkt, liegt nicht falsch – wobei Hazel und Fox ausschließlich Männer töten.

Weiße Heteromänner waren die Sieger der Nahrungskette. Privilegiert, hatten alle Rechte, aber waren es nicht wert. Warum sollten die alle Macht haben? Ich zerschlug das Patriarchat nicht; ich tötete es. Wortwörtlich. Mann für Mann.

Seite 25

Doch mit der Geburt ihrer Tochter Bibi sollte Schluss sein mit Blut und Klingen. Familienidylle statt Killerkarriere – das war der Plan. Während Fox seiner Arbeit nachgeht, steckt Hazel in der Vorstadtsiedlung zwischen Helikopter-Muttis, Tupperpartys und musikalischer Früherziehung fest und sie erkennt: Das wahre Grauen beginnt auf dem Spielplatz.

Zynisch und schräg

Asia MacKay liefert hier keine plumpe Satire, sondern eine messerscharfe Mischung aus Thriller, schwarzer Komödie, Ehedrama und psychologischer Analyse.
 Hazel und Fox haben einander versprochen, nie wieder zu töten – und genau daran scheitern sie auf sehr unterhaltsame Weise.

Hazel, impulsive Künstlerin mit schwieriger Kindheit, leidet unter dem Stillstand ihres neuen Lebens. Fox, kontrolliert, höflich, geprägt von einem reichen, aber toxischen Elternhaus, kämpft mit eigenen Dämonen. Beide sind überfordert, übernächtigt und tödlich gelangweilt. Das kann ja nur blutig enden.

Was mir sehr gut gefällt: Das Buch funktioniert nicht über Blut und Gewalt (auch wenn beides vorkommt – zum Glück aber sehr zurückgenommen), sondern über Spannung und Timing. Die Perspektiven wechseln, der Ton ist unverblümt und sarkastisch.

Zwei Killer, eine Ehe, viele Probleme

MacKay zeichnet die Eheprobleme von Hazel und Fox erstaunlich realistisch: Aufgestauter Frust, unausgesprochene Vorwürfe und eine Portion Misstrauen, der wahre Gegner ist die eigene Unfähigkeit, ehrlich miteinander zu sprechen. Normalerweise nervt mich dieses „redet doch endlich miteinander“-Drama, aber hier holt es mich ab.

Dieses typische Urlaubsgefühl, wenn man den Zwängen des Alltags entkommt – das gönnten wir uns nach allen Regeln der Kunst. Champagner vor zwölf Uhr mittags? Ein Toter vor dem Nachmittagstee? Alles war erlaubt.

Seite 142

Die Beziehung zwischen dem Ex-Killerpärchen droht zu kippen. Der Ton wird zunehmend düsterer, Zweifel mischen sich unter Erinnerungen an bessere Zeiten. Immer wieder eingestreute Rückblicke zeigen die glamouröse Vergangenheit des Duos und setzen sie in einen scharfen Kontrast zur grauen Gegenwart. Und schließlich werden die Messer gewetzt.

Geheimnisse und Verstrickungen

Während Hazel dem Verlangen nach Blut nicht mehr widerstehen kann, kämpft Fox mit seiner Herkunft und alten Geheimnissen. Dabei sorgen seine familiären Verstrickungen für eine leise, schwelende Spannung, denn auch seine Eltern gehen über Leichen.

Freundschaft war wirklich eine feine Sache. Es war so viel leichter, jemanden zu zerstören, wenn man die nötigen Infos an der Hand hatte.

Seite 180

Auf der anderen Seite steht Hazel mit ihrer Freundschaft zu Jenny. Diese bringt zusätzliche Dynamik in die Geschichte, denn in Jenny steckt weit mehr, als Hazel anfangs ahnt. Ihr seht, in dem Roman ist nicht alles, wie es scheint.

Witz und Wahnsinn

„A Serial Killer’s Guide to Marriage“ ist mehr als ein schwarzhumoriger Krimi – es ist ein Gesellschaftskommentar in Messerform. Themen wie Selbstjustiz, strukturelle Gewalt, psychische Krankheiten, Schutzinstinkt und Rache werden geschickt eingebettet. MacKay stellt große moralische Fragen: Darf man töten, um andere zu retten? Wie weit darf Liebe gehen? Und wie meistert man die Ehe mit einem Menschen, der einem einst so ähnlich war und nun so fremd ist?

Ehe ist ein Glücksspiel, das wissen wir alle. Du setzt deine Chips auf einen anderen Menschen, in der Hoffnung, dass du ihn in zwanzig Jahren nicht hassen wirst. Wir alle verändern uns; man kann eben nur hoffen, dass man es gleichzeitig tut, synchron.

Seite 8

Klar, man hätte den Plot an ein paar Stellen straffen können. Aber die Dynamik und der Stil tragen mich durch die Geschichte, und die düstere Spannung bleibt bis zum Schluss bestehen.

Fazit

„A Serial Killer’s Guide to Marriage“ ist eine kluge, herrlich düstere, psychologisch dichte Mischung aus Thriller, Beziehungsdrama und schwarzer Komödie – gespickt mit starken Charakteren, bissigem Humor und vielen Grauzonen. Hazel und Fox sind eigenwillig, aber zutiefst menschlich. Ihre Geschichte ist unterhaltsam, überraschend und zum Glück nicht so detailliert blutig oder explizit grausam, wie man bei dem Titel vielleicht vermuten würde. Von mir gibt’s eine messerscharfe Empfehlung.


A Serial Killer’s Guide to Marriage
von Asia MacKay.

Am 15.07.2025 im Dumont Verlag erschienen.
Übersetzt aus dem Englischen von Sibylle Schmidt.
ISBN: 978-3-7558-0025-5 / 384 Seiten

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