Werbung: Herzlichen Dank an den C. H. Beck Verlag für das Rezensionsexemplar.
Vater des Regens (OT: Father of the Rain) von Lily King.
Am 11.07.2024 im C. H. Beck Verlag erschienen.
Aus dem Englischen übersetzt von Sabine Roth.
ISBN: 978-3-406-82234-6 / 400 Seiten
Writers & Lovers von Lily King hat mir im letzten Jahr sehr gefallen und viele Emotionen freigesetzt, das Buch gehörte zu meinen Highlights. Neugierig habe ich deshalb zu Vater des Regens gegriffen, in der Hoffnung, ebenso berührt zu werden.
Vater des Regens – worum geht es?
Daley Amory muss als Elfjährige nach der Trennung ihrer Eltern erleben, wie der charismatische, jedoch erzkonservative und selbstzerstörerische Vater seine alte Familie schnell durch eine neue ersetzt. Daley gelingt es, ein eigenes Leben, eine Liebesbeziehung aufzubauen, und doch bleibt sie auf eine gefährliche Weise auf ihren Vater fixiert, auf die Vorstellung, ihm helfen zu müssen. Mühsam muss sie sich aus dieser Verstrickung befreien.
Klappentext
Manipulativer Vater
Vater des Regens folgt der Protagonistin Daley auf ihrem unsteten Lebensweg, der massiv durch schlimme Erfahrungen mit ihrem Vater Gardiner beeinflusst wird – eine Verbindung, die ein Leben lang anhält.
«Manche Leute kann man besser aus der Ferne liebhaben», sagt Jonathan.
Seite 385
Die Beziehung zu ihrem manipulativen Vater hat mich beim Lesen sehr erschüttert. Ein paar Mal musste ich das Buch zur Seite legen, da mich das Zusammensein der beiden sehr belastet hat. Gardiner ist mal liebevoller Vater, der alles für seine Tochter tut (er baut ihr einen Pool, weil sie im Freibad nicht sofort ins Becken darf, kauft ihr einen Hund und scheint sie aufrichtig zu lieben), mal ein grausamer Mensch (und das ist er öfter, als die liebenswerte Version). Die Grausamkeit kommt auch gerne unterschwellig daher, was es noch schlimmer macht.
Nach der Trennung von seiner Ehefrau (Daleys Mutter) nimmt auch Gardiners Alkoholkonsum stark zu und den Hass auf seine Ex-Frau lässt er dann an Daley aus. Da hilft es auch nichts, dass er mit Catherine schnell eine neue Ehefrau findet – im Gegenteil. Die Verbindung der beiden scheint das unschöne Verhalten noch zu potenzieren. Trotzdem ist Daley froh, dass Catherine da ist.
Mein Herz klopft, und ich merke, dass ich Angst habe, es könnte vielleicht doch stimmen, Angst, sie lassen sich wirklich scheiden. So gut ich auf Catherine verzichten kann, mit meinem Vater allein sein will ich auch nicht. Ich will nicht die Einzige sein, die er noch anschreien kann.
Seite 131
Immer wieder versucht sie, sich von ihm zu lösen, immer wieder scheitert sie. Furchtbar, wie sie das Haus des Vaters eigentlich verlassen will, aber sich nicht traut aus Angst, dass er sie dann nicht mehr mag. Auch als erwachsene Frau kann sie sich nicht wirklich von ihm lösen.
Meine Stimmung prallt völlig an ihn ab, diese Lähmung, die seine Erwartungen bei mir auslösen.
Seite 131
Stimmungsschwankungen
Lily King versteht es, die Menschen sehr genau anzusehen. Ihre Figurenzeichnung ist großartig, ihr Stil ausdrucksstark. Die Geschichte ist ehrlich, teils sehr derb und vulgär – und eine Herausforderung. Die schwankenden Stimmungen zwischen den Protagonisten scheinen aus den Seiten herauszuschwappen, so deutlich spürbar sind sie. Vater des Regens hat mich nicht auf die schöne Weise berührt, wie es Writers & Lovers getan hat, aber es hat mich bewegt.
Fazit
Vater des Regens von Lily King ist ein bedrückender Roman mit glaubwürdigen Charakteren und einer ehrlichen, manchmal derben Sprache. Es ist kein Wohlfühlbuch, aber eines, das nachhallt.
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