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„Pride und Prejudice und Pittsburgh“ von Rachael Lippincott

von Marie
Beitragsbild zur Rezension von Pride und Prejudice und Pittsburgh von Rachael Lippincott

Werbung: Herzlichen Dank an den Oetinger Verlag für das Rezensionsexemplar und die Bloggerbox.

Zeitreisegeschichten üben auf mich irgendwie immer einen besonderen Reiz aus. Die Gegenwart trifft auf die Vergangenheit, moderne Gedanken und Errungenschaften auf überholte. Deshalb wurde ich auch gleich hellhörig, als ich auf Pride und Prejudice und Pittsburgh von Rachael Lippincott gestoßen bin. Wie mir diese Zeitreise gefallen hat, lest ihr in meiner Rezension.

Eine queere Liebe im 19. Jahrhundert

Zwei Mädchen, zwei Jahrhunderte gewürzt mit einer Prise queerer Romantik und ein wenig Magie. Klingt das nicht nach einer Art Flucht vor der Realität, die man manchmal einfach braucht? So ging es zumindest mir.

Die Geschichte beginnt in der Gegenwart, in der ich Audrey mit dem gebrochenen Herzen begegne. Ihr Freund Charlie hat sie verlassen und das belastet auch ihre Kreativität. Sie kann sich nicht mehr aufs Zeichnen konzentrieren, dabei möchte sie auf die Kunsthochschule gehen. Nun hängt sie in dem kleinen Laden ihrer Eltern in Pittsburgh rum und grübelt darüber nach, was sie tun soll.

Wir wechseln das Jahrhundert und landen im Jahr 1812, wo Lucy auf die Ehe mit einem deutlich älteren Mann wartet. Eine Liebesheirat? Natürlich nicht! Lucys Vater will es so, damit sein gesellschaftlicher Status gesichert bleibt.

Nun verbinden sich diese beiden Ebenen. Denn eine magische Münze katapultiert Audrey in Lucys Leben im England des frühen 19. Jahrhunderts und nach einem anfänglichen Schock, gewöhnen sich beide erstaunlich schnell an die Existenz der jeweils anderen.

Es beginnt eine süße, herzerwärmende Freundschaft, aus der sich – und das ist ja von Anfang an klar – etwas weit aus Tieferes entwickelt.

Herzerwärmend und ein wenig kitschig

Die Beziehung von Lucy und Audrey stellt den Mittelpunkt von Pride und Prejudice und Pittsburgh dar. Die aus der Freundschaft entstehende Liebesgeschichte entwickelt sich jedoch in sehr langsamen Bahnen. Es gibt humorvolle Momente und auch einige romantische. Es wird geküsst, aber zurückhaltend – wir sind ja in einem Jugendroman.

Der Ton des Buches ist durchweg warm und zugänglich, ein richtiges young adult-Buch. Zwischendurch wird es auch ein wenig kitschig, wenn auch auf eine gute Art – was ich durchaus auch mal mag. Rachael Lippincott versteht es, Gefühle zu vermitteln und die Geschichte ist wirklich sehr süß. Ein Jugendroman zum Wohlfühlen, zum Abtauchen, zum Träumen.

Keine Neuerzählung von Stolz und Vorurteil

Allerdings bin ich nicht hundertprozentig überzeugt. Manches ist künstlerische Freiheit – z. B. kann Audrey ohne Probleme Musik auf ihrem Smartphone abspielen, zumindest, bis der Akku leer ist. Ich gehe zwar davon aus, dass Dinge, die noch nicht erfunden sind, in der Vergangenheit nicht funktionieren sollten, aber die Autorin hat hier ihr eigenes Empfinden, und das finde ich genauso gut.

Etwas mehr gestört hat mich, dass die historische Kulisse auf mich eher wie ein starres Bühnenbild gewirkt hat als wie ein echter Schauplatz. Ich lese sonst keine Regency-Romane, könnte mir aber vorstellen, dass es für euch, die ihr diese Bücher mögt, doch recht störend wirken könnte. Außerdem wird den männlichen (zugegeben charmanten) Nebenfiguren viel Raum gegeben; Zeit, die dem lesbischen Paar dann natürlich nicht mehr zugestanden werden.

Was den Titel Pride und Prejudice und Pittsburgh betrifft: Ihr solltet keine Neuerzählung von Jane Austens bekanntestem Roman erwarten. Denn mit diesem hat Rachael Lippincotts Buch eigentlich nur das Zeitalter gemeinsam. Wer also auf eine queere Version des Austen-Klassikers hofft, wird eventuell enttäuscht werden.

Fazit

Pride und Prejudice und Pittsburgh ist keine Geschichte, die mir lange im Gedächtnis bleiben wird. Aber für die Zeit des Lesens hat mich Rachael Lippincotts Jugendbuch gut unterhalten. Wer also eine zarte, queere Romanze in historischer Kulisse sucht, kann getrost zugreifen.


Pride und Prejudice und Pittsburgh
(OT: Pride and Prejudice and Pittsburgh)
von Rachael Lippincott.

Am 14.03.2025 im Oetinger Verlag erschienen.
Übersetzt aus dem Englischen von Nadine Püschel.
ISBN: 978-3-7512-0544-3 / 368 Seiten

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