Werbung: Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar.
Die Geschichten in uns von Benedict Wells.
Am 24.07.2024 im Diogenes Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-257-07314-0 / 400 Seiten
Als ich entdeckt habe, dass es einen „Schreibratgeber“ von Benedict Wells geben wird, ist das Buch sofort auf meine Wunschliste gewandert. Ich mag seinen Stil, ich mag ihn als Person (soweit ich sagen kann) und außerdem schreibe ich selbst, da passt Die Geschichten in uns einfach perfekt.
Die Geschichten in uns – worum geht es?
Ein Buch wie eine persönliche Begegnung. Benedict Wells erzählt von der Faszination des Schreibens und gibt einen tiefen Einblick in sein Leben, von seiner Kindheit bis zu seinen ersten Veröffentlichungen. Anhand eigener und anderer Werke zeigt er anschaulich, wie ein Roman entsteht, was fesselnde Geschichten ausmacht und wie man mit Rückschlägen umgeht. Ein berührendes, lebenskluges und humorvolles Buch – für alle, die Literatur lieben oder selbst schreiben wollen.
Klappentext
Ein sehr persönlicher Schreibratgeber
Die Geschichten in uns ist ein Schreibratgeber, aber einer der besonderen Art, und gleichzeitig ist das Buch noch so viel mehr. Rührend, wie Benedict Wells zu Beginn im „Weg zum Schreiben“ auf sein fünfjähriges Ich zurückblickt, sich kurz vor dem Umzug in die Schweiz sieht, wohin seine Mutter nach der Trennung von Wells Vater zieht. Sein Blick schweift weiter, denn er sucht etwas Bestimmtes. Er will „vor allem das mitnehmen, was mir wichtig für mein Schreiben scheint“ (Zitat Seite 23). In der Schweiz bleibt er nicht lange, wächst aufgrund der psychischen Krankheit seiner Mutter und des Unvermögens seines Vaters, mit Geld umzugehen, in diversen Heimen auf. Trotz dieser Schwierigkeiten blickt der Autor liebevoll auf seine Eltern.
Ihre Liebe trotz aller Probleme und der Zugang zu Literatur gehören zu den größten Privilegien meines Lebens. Ich verstand früh, dass Lesen einen in manchen Momenten retten kann. Dieses Gefühl trage ich noch immer in mir.
Seite 29
Dieser Weg bis zum Autor Wells liest sich wie ein Roman. Sehr ehrlich erzählt Benedict Wells von seinem bisherigen Leben, etwas, das den Autor selbst erstaunt, ist er mit Äußerungen zu seinem Privatleben doch sehr zurückhaltend. Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der sich allen Widerständen zum Trotz nicht von seinem Weg hat abbringen lassen, einem Weg, der letztlich zu einer Veröffentlichung im Diogenes Verlag geführt hat. Als der alles entscheidende Anruf kommt, habe ich tatsächlich Tränen in den Augen, so mitreißend sind die Schilderungen dieser beschwerlichen, schönen und spannenden Reise.
Ich bin froh, dass Benedict Wells mich mitgenommen hat. Mein Herz wurde berührt, es gab bewegende und humorvolle Begebenheiten. Das ist wunderbar geschrieben und bereichernd. Und selbst, wenn ihr im Hinblick auf das Schreiben keine Ambitionen hegt, möchte ich euch Die Geschichten in uns schon aufgrund dieses ersten Teils ans Herz legen.
Tipps aus der Schreibwerkstatt
Nachdem wir seinen Weg zum Autor verfolgt haben, nimmt uns Benedict Wells im zweiten Teil nun mit in seine Schreibwerkstatt. In einem locker-leichten und oft sehr witzigen Ton schreibt er darüber, wie ein Roman entsteht. Für ihn steht jedoch fest:
Es gibt keine todsicheren Tipps für das Schreiben, nur Übung und das Sammeln von Erfahrung.
Seite 126
Er spricht von dem „Funken“, der ihn dazu bringt, mit dem Schreiben einer Geschichte zu beginnen, der Vorarbeit und das Schreiben bis zur größten Arbeit: dem Überarbeiten. Er gibt Einblicke in seine ganz persönliche Herangehensweise, einen Roman zu schreiben, verschweigt dabei auch nicht, mit wie viel Arbeit das verbunden ist, wie oft er währenddessen mit sich und dem Schreiben hadert. In vielem habe ich mich wiedererkannt und fand die Ehrlichkeit des Autors sehr erfrischend.
Der gleiche Antrieb, alles zu zerdenken, der mir privat das Leben zur Hölle machen kann, hilft mir, eine Stelle perfektionistisch immer und immer wieder zu überarbeiten oder mich in Figuren einzufühlen.
Seite 205
Sehr gut gefällt mir, dass Benedict Wells zur Veranschaulichung auch immer wieder seine eigenen Romane ins Visier nimmt, sie kritisch betrachtet und sie als Beispiele für die Schreibanregungen nutzt, die er vermitteln möchte. Ich habe sehr viel mitgenommen, dutzende Post-its verbraucht und vieles markiert.
Alle Seiten sind weiß, aber sie unterscheiden sich voneinander. Manche sind zäher als der Rest. Und andere tiefer, dann reichen sie hinab in unsere innersten Gefühle und Gedanken.
Seite 129
Die Geschichten in uns mag kein herkömmlicher Schreibratgeber sein, aber Menschen, die selbst schreiben oder damit anfangen wollen, werden sicher einiges mitnehmen können. So ging es zumindest mir.
Lieber Benedict
Ich danke Ihnen (und da ich bei und mit Ihnen in der Werkstatt war, schreibe ich „Sie“, meine aber „Du“) für dieses bereichernde Buch. So vieles haben Sie angesprochen, das mich seit Jahren umtreibt, besonders die Ängste, dieses „ich kann auch gleich aufhören, ich werde nie so gut sein wie (zum Beispiel) Benedict Wells“. Ich weiß nun, dass ich mit diesen Gefühlen nicht alleine bin und dass es Ihnen – obwohl Sie so viele Bücher verkauft haben – immer wieder auch so geht. Die Geschichten in uns hat mir neuen Auf- und Antrieb gegeben und dafür danke ich Ihnen von Herzen.
Es gibt kein Ende der Einsamkeit, sie ist in den Stoff unserer Seele gewebt und gehört zu uns. Man kann nur den Umgang mit ihr ändern.
Seite 100
Fazit
Die Geschichten in uns ist ein ganz besonderer Schreibratgeber. Neben den Tipps aus seiner Schreibwerkstatt teilt Benedict Wells auch persönliche Geschichten und seinen Weg zum Autorendasein mit uns. Mir hat dieses wunderbare Sachbuch sehr viel gegeben und ich werde es immer mal wieder zur Hand nehmen.
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Ebenfalls rezensiert von: Buchbesessen ★ Buchblogger24
2 Kommentare
Toll, dass es dir auch so gut gefallen hat. Witzig: Drei der von dir zitierten Stellen habe ich mir auch markiert. :)
Du hast sehr schöne Worte für deine Begeisterung gefunden. <3
Vielen lieben Dank! ❤️ Ich tue mich immer sehr schwer, ein Buch zu rezensieren, das ich sehr liebe.
Ich habe so viele Stellen markiert, ich hätte fast das ganze Buch zitieren können. 😄
Und jetzt erinnerst du mich wieder, dass ich auf deine Rezension verlinken wollte! Mein Gedächtnis ist echt ein Sieb … Ich hole es gleich mal nach.