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„Stromlinien“ von Rebekka Frank

von Marie
Veröffentlicht: Letztes Update
Rezension zu Stromlinien von Rebekka Frank

Werbung: Herzlichen Dank an den Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar.

Stromlinien ist bei mir eingezogen, weil mir die Leseprobe sehr gefallen hat. Ganz besonders, weil ich es sehr mag, detaillierte Naturbeschreibungen zu lesen. Und davon bietet Rebekka Franks Roman jede Menge. Und sonst?

Stromlinien – worum geht es?

Enna und Jale sind in den Elbmarschen zu Hause. Sie leben im Rhythmus von Ebbe und Flut, beobachten Kormorane und Austernfischer – und zählen die Tage, bis ihre Mutter Alea aus der Haft entlassen wird. Doch als es endlich so weit ist, verschwindet nicht nur Alea spurlos, sondern auch Jale. Entschlossen durchkämmt Enna auf der Suche nach ihnen das Alte Land, ohne zu ahnen, dass dieser Weg sie für immer verändern wird.

Klappentext

Generationsübergreifende Familiengeschichte

Rebekka Frank nimmt mich in ihrem Roman Stromlinien mit in die Elbmarschen und ins Alte Land, wo ich auf die Schwestern Jale und Enna treffe. Als Jale spurlos verschwindet, entspinnt sich eine generationsübergreifenden Familiengeschichte. Diese verbindet die Geschichte von Enna und Jale, die 2023 in den Elbmarschen zu Hause sind, mit ihrer Mutter Alea in den 1980er Jahren sowie ihrem Großvater Gunnar in den 1920er Jahren. Warum saß Alea für so viele Jahre im Gefängnis? Was haben reale Schiffsunglücke mit der Geschichte zu tun? Wieso ist Ennas und Jales Großmutter so schweigsam? Auf diese und noch viele weitere Fragen liefert der Roman nach und nach Antworten, wobei sich die vielen losen Enden erst am Ende richtig zusammenfügen. Ihr solltet konzentriert lesen, damit ihr nichts verpasst.

Die Natur als zentrales Element

Die Naturbeschreibungen haben mich sofort begeistert. Die Autorin gestaltet die malerische Landschaften so detailliert, dass ich durchweg das Gefühl hatte, selbst am Ufer oder auf dem Wasser zu sein und die Natur mit eigenen Augen zu sehen. Wie bereits in Middletide, das ich euch hier vorgestellt habe, ist auch in Stromlinien die Natur ein zentrales Element der Geschichte. Der Fluß wird dabei zu einem Ort, der Anfang und Ende symbolisiert. Hier werden Entscheidungen reflektiert und Neuanfänge gewagt, er spendet Kraft und auch Trost. Ich mochte die Verbindungen der Natur mit den schönen, wie nicht so schönen Ereignissen sehr. Ganz wundervoll!

Ruhiger Roman mit Kriminote

Daneben geht es aber auch auf Spurensuche, denn die Erzählung auf mehreren Zeitebenen, in denen ich mehr über Ennas und Jales Familie erfahre, haben Krimicharakter. Umso mehr, als dass es einige Tote gibt. Allerdings sei gesagt, dass in Stromlinien eindeutig die Familiengeschichte und die Natur im Mittelpunkt stehen. Reine Krimileser werden bei dem ruhigen Ton des Romans vielleicht nicht auf ihre Kosten kommen. Mir hat sowohl der Schreibstil als auch das ruhige Tempo sehr gut gefallen.

Nichts versperrte die Sicht durch die bodentiefen Fenster. Der Tisch glänzte. Jeder Stuhl war frei. In den Regalen standen einzelne kunstvolle Vasen. Es gab keine Bücher. Keinen Staub. Keine alten, beinahe vergessenen Geheimnisse.

Seite 132

Wenn ich etwas zu meckern finden müsste, würde ich sagen, dass mir ab und zu die Dialoge und einzelnen Szenen zu lang waren (z. B. die Absinth-Episode). Aber das fällt insgesamt nicht groß ins Gewicht, da mich auf den nächsten Seiten sofort wieder die Natur und die Suche nach Alea für sich eingenommen haben.

Fazit

Stromlinien ist ein generationsübergreifender Familienroman über Schuld und Verantwortung, Buße und Zugehörigkeit. Darüber hinaus verzaubert Rebekka Frank mit ihren Naturbeschreibungen. Eine Empfehlung für alle, die ruhig erzählte Geschichten mit einer Prise Krimi mögen.


Stromlinien von Rebekka Frank.

Am 26.03.2025 im Fischer Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-7587-0022-4 / 512 Seiten

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6 Kommentare

Aleshanee 1. April 2025 - 8:55

Huhu!

Mich spricht ja das Cover total an und obwohl ich so typische „Familiengeschichten“ nicht so gerne mag, klingt das hier dennoch nach einer sehr fesselnden Story, weil ja auch noch ein bisschen „Krimi“ mit dabei ist. Naturbeschreibungen mag ich ebenso, nicht immer, aber ab und an lese ich so ein eher ruhiges Buch auch sehr gerne.

Danke für die Vorstellung :)

Liebste Grüße, Aleshanee

Antworte
Marie 7. April 2025 - 12:15

Liebe Aleshanee,
ja, du kannst es auch als Krimi lesen. Sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit passiert einiges. Ich denke, viele können sich hier wiederfinden :)
Liebe Grüße
Marie

Antworte
BuchBesessen 2. April 2025 - 19:02

Ach schön, das klingt gut. Ich mag es, wenn es in so ruhigen Geschichten ein bisschen Krimi gibt.
Die Mischung erinnert mich an „Der Gesang der Flusskrebse“ – hast du es gelesen?

Antworte
Marie 2. April 2025 - 19:15

Nein, ich habe bisher nur den Film gesehen, den fand ich toll. Stimmt, von der Mischung passt das auf jeden Fall :)

Antworte
Wolfgang Weiland 17. April 2025 - 19:36

das merke ich mir, ich werde reinlesen.
danke hierfür.
liebe Grüße Wolfgang

Antworte
Marie 21. April 2025 - 15:37

Sehr gerne, Wolfgang. Ich hoffe, es gefällt dir.
Liebe Grüße und schöne Ostern.
Marie

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