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„Pi mal Daumen“ von Alina Bronsky

von Marie
Rezension zu Pi mal Daumen von Alina Bronsky

Werbung: Herzlichen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar und für das tolle Bloggerpaket.

Pi mal Daumen von Alina Bronsky.
Am 15.08.2024 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.
ISBN: 978-3-462-00425-0 / 272 Seiten

Von Alina Bronsky habe ich bereits ein paar Bücher gelesen. Ich mag ihren Humor und ihre tollen Charaktere, zuletzt hat mich Schallplattensommer begeistert. Wie es mir mit ihrem neuen Roman Pi mal Daumen ergangen ist, erfahrt ihr in meiner Rezension.

Pi mal Daumen – worum geht es?

Pi mal Daumen erzählt von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Oscar und Moni, die zeitgleich mit dem Mathe-Studium beginnen. Oscar ist 16, adelig und hochbegabt, tut sich mit dem Leben an sich aber etwas schwer. Freunde hat er nicht, sieht man von einem Mr. Brown ab, den aber offenbar nur er selbst sehen kann. Ganz anders Moni, die mit ihren gut 50 Jahren bereits dreifache Großmutter ist und mehrere Jobs braucht, um sich und ihre Familie zu versorgen. Mit dem Studium will sie sich einen langgehegten Traum erfüllen. Von Oscar anfangs belächelt, beißt sie sich durch und wird zu einer wichtigen Konstante in seinem Leben – und er in ihrem.

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Ich hatte nie den Traum, Mathe zu studieren (tatsächlich habe ich mal BWL angefangen und habe nach der ersten Mathe-Klausur das Fach gewechselt – aber das ist eine andere Geschichte). Obwohl ich mit Mathe nicht viel anfangen kann, kann mich Alina Bronsky für ihre Geschichte begeistern. Das liegt an den witzigen Dialogen, die teilweise Slapstick-Charakter haben und der Situationskomik, die sehr oft durch Oscars besondere Art entstehen. Denn: Oscar, der auch als Ich-Erzähler fungiert, nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt immer genau das, was er denkt.

Ich mochte es nicht, wenn anspruchsvolle Konzepte der Allgemeinheit leicht zugänglich gemacht wurden. Mathematik war nicht Literatur, man konnte sie nicht in einem Satz zusammenfassen und behaupten, das Wichtigste sei immer noch drin.

Seite 34

Gelesen ist das sicher witziger, als wenn man es tatsächlich erlebt. Genau wie die Gespräche über mathematische Probleme, die für Mathematiker sicher nochmal einen anderen Reiz haben, mich aber nicht besonders begeistert (aber auch nicht gestört) haben.

Gegensätze ziehen sich an

Moni ist in fast allen Belangen das genaue Gegenteil von Oscar. Sie ist hilfsbereit, liebevoll, immer für andere da, auch zu Lasten ihres eigenen Glücks. Für Oscar wird sie eine Freundin und auch sowas wie eine Ersatz-Mutter und zum Glück prallt auch seine direkte Ansprache einfach an ihr ab.

»Was mache ich eigentlich hier?«, flüsterte Moni in mein Ohr und ließ mich gerade rechtzeitig los, um die Waffel aufzufangen. »Das Gleiche wie überall, unangenehm auffallen«, flüsterte ich hilfsbereit zurück, bevor ich beiseitegedrängt wurde.

Seite 138

Der Junge, der in der U-Bahn Gummihandschuhe trägt, um ja nicht mit den Keimen anderer Menschen in Kontakt zu kommen, und die Frau, deren großes Glück es ist, anderen zu helfen, treffen sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Das ist sympathisch beschrieben und berührt, ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Der Humor überwiegt, auch wenn er manchmal auf klischeehaften Bildern aufgebaut ist.

Alina Bronsky spielt mit vielen Klischees, treibt sie gerade mit Monis Familie und der beschriebenen „Unterschicht“ auf die Spitze. Manche Sätze können dabei irritieren, doch als „der Gesellschaft den Spiegel vorhalten“ funktioniert es sehr gut. Ich mochte das Buch sehr. Der Schreibstil nimmt mit und die Charaktere sind durchweg super gezeichnet.

»Ich lese diese Geschichte mindestens einmal im Jahr«. »Sie ist doch ausgedacht«, sagte ich enttäuscht. »Natürlich ist sie ausgedacht.« Ich hörte den erhobenen Zeigefinger in Herrn Kosinskys Stimme. „Aber wer sagt, dass sie dadurch weniger wahr ist?“

Seite 243

Und dann kommt das Ende …

Das Ende

Also DAS hätte ich nicht erwartet. Nein, kein Spoiler meinerseits, aber wer es gelesen hat, darf sich gerne mit mir darüber austauschen. Mit dem, was ich zum Ende erfahren habe, habe ich noch einmal das ganze Buch überdacht, was sehr spannend war.

Fazit

Pi mal Daumen ist ein kurzweiliger Roman mit schrägen (Oscar) und warmherzigen (Moni) Protagonisten. Großartiger Humor in den Dialogen und einzelnen Situationen machen Alina Bronskys Roman zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen. Außerdem lädt das Ende zu Diskussionen ein. Klasse!


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4 Kommentare

BuchBesessen 18. August 2024 - 12:30

Ich habe das Buch schon öfter gesehen, ohne dass es mich gereizt hätte. Jetzt habe ich allerdings Lust gekriegt, es zu lesen, um zu erfahren, was es mit dem Ende auf sich hat. :D

Antworte
Marie 18. August 2024 - 18:31

Ich kann dazu auch absolut nichts sagen, weil das (glaube ich) das Buch kaputt macht. Das war schon ein Aha-Effekt 😄

Antworte
Zeilentänzerin 20. August 2024 - 12:26

Hallo Marie, das Buch habe ich kürzlich beim Dussmann in signierter Ausgabe erhalten und freue mich schon sehr drauf! Danke für deine Rezension!

Zeilentänzerin

Antworte
Marie 20. August 2024 - 13:09

Oh wie schön, mit Signatur! Ich glaube, dass dir das Buch gefallen wird. Bin schon gespannt auf deine Rezension.
Liebe Grüße
Marie

Antworte

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