Vor ein paar Jahren habe ich Letztlich sind wir dem Universum egal von David Levithan gelesen. Ein Jugendbuch, das mich sehr begeistert hat. Da ich auch von Jennifer Niven schon länger mal ein Buch lesen wollte, bot sich ihr gemeinsames Jugendbuch Nimm mich mit dir, wenn du gehst natürlich an.
Nimm mich mit dir, wenn du gehst – worum geht es?
Ezras Leben ändert sich von einem Tag auf den anderen, als seine ältere Schwester urplötzlich verschwindet. Kein Brief, kein Hinweis, keine Vorwarnung. Das Einzige, was er findet, ist eine geheime Mailadresse. Alles hätte er von seiner großen Schwester erwartet, aber niemals, dass sie ihn alleinlässt. Verzweifelt versucht er, dem Geheimnis ihres Verschwindens auf die Spur zu kommen. Bea weiß schon lange, dass sie von zu Hause fliehen muss. Hals über Kopf, ohne ihren jüngeren Bruder in eine fremde Stadt aufzubrechen war allerdings nie ihr Plan. Doch eine geheimnisvolle Nachricht in ihrem Postfach ändert einfach alles – und sie begibt sich auf die Suche – nach jemandem, von dem sie nicht einmal weiß, ob er je gefunden werden will.
Klappentext
Überraschend tiefgründig
Nimm mich mit dir, wenn du gehst hat mich überrascht. Ich bin von einem schönen Jugendbuch ausgegangen, das mich gut unterhält und mit typisch amerikanisch netten Charakteren aufwartet. Doch die Geschichte, die Jennifer Niven und David Levithan gemeinsam geschrieben haben, wird um einiges tiefgründiger als anfangs vermutet.
Hier beginnt die neue Wirklichkeit. Sobald ich jemand anders davon erzähle, wird es wirklich.
Seite 14
Zunächst sei gesagt, dass es sich hier um keinen traditionellen Roman handelt, vielmehr wird die Geschichte von Bea und Ezra in Form von E-Mails erzählt. Hier können sich die Geschwister endlich das sagen, was sie vorher nicht laut aussprechen konnten und durften. Immer mehr kristallisieren sich die Gründe für das Weglaufen heraus und machen wieder einmal deutlich, dass wir oft von anderen Menschen nicht mehr als eine Fassade sehen, hinter deren Schutzmauern oft Schlimmes lauert.
Vielleicht ist eine Familie wie unsere gar nicht so selten, Bea. Ist das nicht unendlich traurig?
Seite 35
Temporeich mit passendem Ende
Die unterschiedlich langen E-Mails bringen ein gutes Tempo in die Geschichte. Immer weiter möchte man lesen und die kleinen und großen Geheimnisse der Familie entdecken. Idyllisch wird es dabei selten, auch nicht am Ende. Angesichts der vorhergehenden Geschichte finde ich das sehr passend. Ein „wir haben uns alle lieb“-Abschluss wäre unrealistisch gewesen. Natürlich ist da während des Lesens die Hoffnung, dass einige Charaktere ihre Aussagen überdenken, ihre Taten reflektieren. Vieles, was den Geschwistern widerfährt, hat mich fassungslos, wütend und traurig gemacht. Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, dass mir Bea und Ezra nicht so nahe gekommen sind, wie die Intimität dieser E-Mails vermuten lässt. Das ist aber auch der einzige Punkt, den ich zu bemängeln habe und das ist ja auch ein rein subjektives Empfinden.
Eine Warnung
Der Geschichte vorangestellt ist ein (etwas versteckter) Hinweis auf „potenziell triggernde Inhalte“, dessen genauer Wortlaut aber erst auf einer der letzten Seiten zu finden ist. Falls ihr also zu den Menschen gehört, die erstmal die letzte Seite lesen – ihr wurdet gewarnt! ;-)
Fazit
Nimm mich mit dir, wenn du gehst ist ein gelungener Jugendroman über eine dysfunktionale Familie. Ausschließlich per E-Mail erzählt, lässt sich die Geschichte schnell lesen und wird tiefgründiger, als es zunächst scheint.
Herzlichen Dank an das Bloggerportal von Penguin Randomhouse für das Rezensionsexemplar.
Nimm mich mit dir, wenn du gehst (OT: Take me with you when you go) von David Levithan und Jennifer Niven.
Am 26.04.2023 im cbj Kinder- und Jugendbuchverlag erschienen.
Aus dem Amerikanischen von Bernadette Ott.
ISBN: 978-3-570-16653-6 / 352 Seiten
Bewertung: 4/5