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„Das Buch vom Salz“ von Monique Truong

von Marie
Rezension zu Das Buch vom Salz vom Monique Truong

Werbung: Herzlichen Dank an den C. H. Beck Verlag für das Rezensionsexemplar.

Das Buch vom Salz (OT: The Book of Salt) von Monique Truong.
Am 11.07.2024 im C. H. Beck Verlag erschienen.
Aus dem Englischen übersetzt von Barbara Rojahn-Deyk.
ISBN: 978-3-406-82250-6 / 335 Seiten

Als Hardcover wurde Das Buch vom Salz bereits vor 20 Jahren im C. H. Beck Verlag veröffentlicht. Nun erscheint es erstmals als Taschenbuch und unter den Neuerscheinungen ist es mir aufgefallen, weil mir die Namen Gertrude Stein und Alice B. Toklas ins Auge gefallen sind. Wie mir Monique Truongs Roman gefallen hat, lest ihr in der folgenden Rezension.

Das Buch vom Salz – worum geht es?

Der vietnamesische Koch Binh flieht 1929 aus Saigon nach Paris. Mit wechselnden Arbeiten hält er sich über Wasser, bis er eines Tages eine Anzeige entdeckt: „Zwei amerikanische Damen wünschen einen Koch einzustellen.“ Die Adresse ist 27 Rue de Fleurus, die beiden Damen heißen Gertrude Stein und Alice B. Toklas. Die nächsten fünf Jahre wird Binh für das Paar arbeiten, dabei auch teils sehr intime Einblicke in die häuslichen Verhältnisse bekommen und Zeuge von den berühmten Zusammenkünften in ihrem literarischen Salon werden. Doch auch seine Vergangenheit lässt ihn nicht los.

Fakten und Fiktion

Das Buch vom Salz ist ein komplexes Buch. Es geht um Heimat und den Verlust derselben, um das koloniale Vietnam und das Paris der 20er Jahre. Dabei vermischt Monique Truong Fiktion und Fakten. Binh ist eine fiktive Person, doch die Autorin bettet historische Ereignisse und Personen in die Geschichte ein. Mit poetischen Bildern nimmt sie uns mit auf diese besondere Reise, die vor allem von ihrer üppigen Sprache lebt. Sie ist ausschweifend und metaphernreich, nicht selten lässt die Autorin Monique Truong ihre Sätze über mehrere Zeilen fließen.

Bevor ich den Brief öffnete, schnüffelte ich daran. […] Wenn meine Mesdames nicht im Zimmer gewesen wären, hätte ich ihn mit meiner Zunge geschmeckt. Ich war sicher, daß ich die vertraute Schärfe von Salz spüren würde, aber was ich wissen mußte, war, was für eine Art von Salz: Küche, Schweiß, Tränen oder das Meer.

Seite 14

Unzuverlässiger Erzähler

Im Mittelpunkt des Romans steht Binh, der aufgrund seiner Homosexualität aus Saigon flieht und letztlich in Paris landet. Er ist der Erzähler dieser Geschichte und ein unzuverlässiger dazu. Seine Gedanken befinden sich in einem stetigen Vor und Zurück, zeugen von Einsamkeit und der Suche nach Zugehörigkeit. Habe ich mich eben noch in seinen fast schon sinnlichen Ausführungen über das Kochen, über Gewürze und Gerüche verloren, werde ich im nächsten Moment Zeugin der Auseinandersetzungen mit seinem Vater, den Schikanen und Demütigungen. Bisweilen hatte ich Schwierigkeiten Binh bei seinen Gedankensprüngen zu folgen, hier ist aufmerksames Lesen unbedingt erforderlich.

Unglück und Verzweiflung sind immer etwas gewesen, worauf sich der Alte Mann gestützt hatte wie auf Spazierstöcke, wie auf pflichtgetreue Söhne. Nicht sein eigenes Unglück, sondern das anderer Leute.

Seite 68

Ich habe den Roman wie einen langen Abend am Kamin erlebt, in dem mir ein älterer Mann von seinem Leben erzählt. Er schweift ab, kann sich auch nicht mehr an alles genau erinnern (oder will es vielleicht auch nicht), verliert sich in Kleinigkeiten und lässt wichtige Informationen fast nebenbei fallen. Manchmal ist es nicht einfach, ihm zu folgen, aber es lohnt sich.

Fazit

In Monique Truongs Geschichte nimmt uns ein unzuverlässiger Erzähler mit ins Paris der 1920er Jahre und ins koloniale Vietnam. Das Buch vom Salz ist ein Roman, der von seiner üppigen, bildhaften Sprache lebt und auf spannende Weise Fiktion und Fakten verbindet.


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