Bären füttern verboten – was für ein besonderer Titel. Und er passt ganz hervorragend zu Rachel Elliotts Geschichte, denn auch diese ist besonders.
Worum geht’s?
Im Mittelpunkt steht Sydney, die nach drei Jahrzehnten in einen Ort zurückkehrt, in dem sie als Kind Furchtbares erlebt hat. Die Reise entwickelt sich allerdings anders als erwartet, am Ende wird sich nicht nur für Sydney vieles verändert haben.
Tote kommen zu Wort
Der Roman, der mit Sydney anfängt und nach und nach immer weitere Figuren miteinschließt, ist in viele kurze Kapitel unterteilt. Diese tragen Überschriften wie „Es ist gut, im Dunkeln das Meer zu hören“, „Bergziege“ oder „Ein fallender Groschen“ und stellen jeweils eine Person in den Mittelpunkt. Die vielen auftretenden Personen machen den Roman etwas wuselig und undurchsichtig, vor allem, da neben Sydneys Familie auch zunächst fremde Personen sowie Tote und ein Hund zu Wort kommen.
Humor und Trauer
Trotz der teilweise etwas unübersichtlichen Personenlage solltet ihr am Ball bleiben, denn dann wird man mit einer zartfühlenden und melancholischen Geschichte belohnt, in der auch hier und da ein humorvoller Ton mitschwingt. Dieser Humor tut gut, denn Bären füttern verboten handelt von Trauer und Schmerz, Einsamkeit und Schuldgefühlen. Jede Figur hat ihr Päckchen zu tragen und erst nach und nach werden sie feststellen, dass man es manchmal nicht alleine schafft, sondern die Hilfe von anderen annehmen sollte.
Wunderbare Bildsprache
Neben dem gelungenen Ton des Buches gefällt mir ganz besonders Rachel Elliotts bildhafte Sprache.
Am Strand stehen zwei Kapuzenpullis. Eine Kapuze ist oben, die andere unten. Sie stehen mit dem Rücken zum Land und mit dem Gesicht zum Meer. So sollte das Leben immer sein: dem Meer zugewandt.
Seite 130
Entstehen bei einem solchen Satz nicht sofort wundervolle Bilder vor Augen? Ein Erlebnis, das Bären füttern verboten mir noch mehrfach verschafft.
Fazit
Mit Bären füttern verboten hat Rachel Elliott einen ganz besonderen Roman mit authentischen Charakteren und leichtem Humor geschrieben, der einen trotz der Melancholie nicht traurig zurücklässt.
Herzlichen Dank an vorablesen und den mare Verlag für das Rezensionsexemplar.
Bären füttern verboten (OT: Do Not Feed the Bear) von Rachel Elliott
Am 08.09.2020 im mare Verlag erschienen.
Aus dem Englischen übersetzt von Claudia Feldmann.
ISBN: 978-3-86648-624-9 / 336 Seiten
Bewertung: 4,5/5
2 Kommentare
ich habe es gerade gelesen, ein wunderbares Buch…
wird auch dann in meinen gemochten Büchern kurz vorgestellt werden…
lg wolfgang
Hallo Wolfgang,
das freut mich, dass dir das Buch auch so gefallen hat. Ich schau auch mal bei dir vorbei.
Liebe Grüße
Marie