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„Über die Toten nur Gutes“ von Andreas Izquierdo

von Marie
Beitragsbild zur Rezension von Über die Toten nur Gutes von Andreas Izquierdo

Werbung: Herzlichen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar.

Von Andreas Izquierdo habe ich bereits einige Bücher gelesen und jedes Mal fühlte ich mich bestens unterhalten. Also war klar, dass ich auch zu seinem neuen Roman „Über die Toten nur Gutes“ greife, zumal die Geschichte in meiner alten Heimat spielt: Glücksburg, Flensburg, Ostsee. Ein Setting, bei dem mir sofort warm ums Herz wurde.

Was kommt nach dem Tod?

Im Falle dieses Romans lautet die Antwort: eine Rede von Mads Madsen.
 Der charmant-chaotische Trauerredner hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Verstorbenen ein würdiges, manchmal aber auch entlarvendes letztes Wort zu schenken. Über die Toten nur Gutes zu sagen, fällt jedoch nicht immer leicht – besonders dann, wenn plötzlich Patrick, ein Jugendfreund, stirbt und sich hinter seiner Fassade mehr Abgründe verbergen, als Mads je vermutet hätte.

Mads beginnt, in Patricks Vergangenheit zu wühlen – und schnell wird klar: Der nette Junge von früher hatte Schattenseiten. Mads gerät in ein Geflecht aus Lügen, Schuld und alten Wunden. Unterstützung erhält er von seinem herrlich verschrobenen Vater Fridtjof, Bestatterfreund Fiete, Malteserhündin Bobby und einer Hauptkommissarin, die ihn lieber loswerden würde, als mit ihm zusammenzuarbeiten.

Dieses Heim war ein Wabenbau der Tristesse, in dem sich die Türen nur noch zu den Mahlzeiten öffneten, für die Pfleger, die Verwandten, wenn sie denn mal Zeit hatten. Oder für den Tod, der immer Zeit hatte.

Seite 41

Ein großartiger Einstieg

Bevor ich näher auf die Geschichte, muss ich was loswerden:
 Der Einstieg ist absolut großartig und hätte alleine fünf Sterne verdient. Die Situationskomik innerhalb der Madsen-Familie ist herrlich schräg, warm und lebendig. Izquierdo trifft hier einen Ton, der zwischen Albernheit und Zärtlichkeit balanciert und seine Figuren mit einer Mischung aus Humor und Herz zeichnet. Großartig!

Figuren mit Herz und Macken

Was Andreas Izquierdo hier gelingt, ist eine liebenswerte Gratwanderung zwischen Witz und Melancholie. Mads Madsen ist ein Protagonist, wie ich ihn mag: sensibel, leicht überfordert von der Welt, aber voller Lebensklugheit und mit einem großen Herzen. Sein Vater Fridtjof sorgt für die skurrilsten, aber auch anrührendsten Momente, und auch die anderen Figuren sind warmherzig und lebendig.

Schöne Szenen, aber wirrer Krimi

Viele Szenen tragen jenen typischen Izquierdo-Charme, den ich so gern habe.
 Der Kriminalfall selbst konnte mich allerdings weniger überzeugen. Für meinen Geschmack wurde hier etwas zu sehr in die Vollen gegriffen:
 Zu viele Zufälle
, zu viel Gangsterverhalten für ein kleines Städtchen
, zu viele wilde Wendungen, die am Ende recht unglaubwürdig wirkten

Humor trifft Herz

Trotz der leichten Schwächen im Krimiplot funktioniert die Mischung aus Situationskomik, skurrilen Figuren und emotionaler Tiefe sehr gut. Der Ton bewegt sich irgendwo zwischen schwarzem Humor und zarter Rührung – und das macht den Roman besonders. Andreas Izquierdos Schreibstil ist einfach meins.

Der norddeutsche Lokalkolorit ist wunderbar eingefangen. Und vielleicht liebe ich ihn auch deshalb so, weil ich die Gegend kenne, habe ich doch meine Schulzeit in Flensburg verbracht. Es fühlt sich an wie ein Spaziergang durch vertraute Straßen, bei dem ich immer mal wieder dachte: Das kenne ich!

Fazit

„Über die Toten nur Gutes“ ist ein liebevoll-verschmitzter Auftakt, der mit fein gezeichneten Charakteren, feinem Humor und norddeutschem Charme punktet.
 Der Krimianteil ist leichtfüßig und nicht immer glaubwürdig, aber Figuren, Witz und Atmosphäre tragen das Buch mühelos weiter.

Ein Tipp für alle, die Cosy-Krimis mögen, die nicht alles bierernst nehmen – und Fans von warmherzigen Geschichten mit Schrulligkeitsfaktor.


Über die Toten nur Gutes
von Andreas Izquierdo.

Am 16.09.2025 im Dumont Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-7558-0011-8 / 304 Seiten

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