Von hier aus weiter kam als Überraschungspost vom KiWi-Verlag bei mir an. Es war mein erster Roman von Susann Pásztor, aber ganz sicher nicht mein letzter. Der Roman hat mich nämlich sehr begeistert.
Von hier aus weiter – worum geht es?
Nach dreißig Jahren Ehe ist Marlene plötzlich Witwe. Einsam und perspektivlos sitzt sie in ihrem großen leeren Haus und verweigert jegliche Unterstützung, ignoriert die Anrufe ihrer Freundin und plant stattdessen ihren Suizid. Bis eines Tages ein unerwarteter Besucher vor der Tür steht – und nicht nur er bringt ihre Pläne gehörig durcheinander. Susann Pásztors neuer Roman erzählt mit feinem Witz und berührender Tiefe eine große Geschichte von einer Frau, die sich und ihr Leben neu erfinden muss.
Klappentext
Schweres Thema, leichter Ton
Von hier aus weiter gehört zu den Büchern, bei denen ich schon ab dem ersten Satz weiß, dass ich sie lieben werde. Susann Pásztor erzählt in leichtem, humorvollen, aber nicht seichten Ton von einer älteren Frau, dessen Mann sich aufgrund einer schweren Krankheit das Leben nimmt. Eigentlich will sie es ihm gleichtun, aber dann steht plötzlich ein Mann vor ihrer Tür, der einst Schüler in ihrer Klasse war. Eigentlich soll er nur ihren Wasserhahn reparieren, aber dann bleibt er und hilft Marlene damit mehr, als sie anfangs ahnt.
Seit Rolfs Tod verhöhnte sie jeder Morgen aufs Neue mit seiner gottverdammten Gegenwärtigkeit, denn er war natürlich längst da und sie leider immer noch, nur Rolf hatte sich aus dem Staub gemacht, und alles begann wieder von vorn.
Seite 21
Als ein überraschendes Ereignis eintritt, begeben sich Marlene, Jack und Ida gemeinsam auf einen Roadtrip Richtung Wien. Nicht nur auf dieser Reise passieren ein paar unerklärliche Dinge, die die Autorin auch zum Ende nicht auflöst. Ein interessanter Kniff. Ich finde ja, dass Geschichten nicht immer alles erklären müssen.
Wunderbare Protagonisten
Ich mochte die Protagonisten so gern. Marlene, die mit ihrer Trauer und Wut alleine ist und eigentlich auch alleine sein will, bis der Klempner Jack bei ihr auftaucht. Jack hat seinen Vater gepflegt und wohnt aus vielerlei Gründen derzeit in seinem Auto. Und da wäre noch Marlenes Freundin, die Ärztin Ida, die ein großer Buffy-Fan ist. Als ebenfalls großer Buffy-Fan habe ich mich köstlich über ihren Dialog mit Jack gefreut, der sich ebenfalls als Anhänger zu erkennen gibt.
Ich war früher ein großer Fan von Buffy. Im Bann der Dämonen. Aber der Originaltitel hat mir viel besser gefallen. »Echt?« Ida schien aufrichtig erfreut. »Ohne Buffy hätte ich meine Teenagerzeit nicht überlebt.« Die beste Serie der Neunziger, würde ich sagen.
Seite 81
Schwere Themen, leicht verpackt
Mir gefällt, wie Susann Pásztor mit Empathie und Herzenswärme über ein schweres Thema spricht. Selbstbestimmtes Sterben – darüber wird immer wieder kontrovers gesprochen. Die Ärztin Ida findet in dem Roman passende Worte:
»Wer sterben will, ist im Recht. Immer. Niemand darf einem da reinreden, niemand! Verstehst du das?«
Seite 11
Zu diesem Thema fällt mir direkt das Theaterstück Gott von Ferdinand von Schirach ein. Lest gerne hier meine Rezension.
Obwohl es um bedrückende Themen geht (den Wunsch zu Sterben, Suizid, Trauer), ist Von hier aus weiter kein trauriges Buch. Ja, es gibt berührende Momente, doch es war nicht so, dass ich Taschentücher gebraucht hätte. Susann Pásztor hat die schweren Themen einfach in diese warme Geschichte eingepackt und daraus ein ganz wunderbares Buch über Trauerbewältigung gemacht. Und die Trauer bewältigen – das macht ja jeder auf seine Weise. Gerne mehr von solchen Büchern.
Fazit
Von hier aus weiter ist eine wunderbare Geschichte um Trauerbewältigung, alte und neue Freundschaften und viel Essen. Ich habe meinen ersten Roman von Susann Pásztor sehr genossen und werde die Autorin ab sofort im Auge behalten. Eine große Empfehlung – nicht nur für Buffy-Fans. ;-)
Von hier aus weiter von Susann Pásztor.
Am 13.02.2025 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.
ISBN: 978-3-462-00568-4 / 256 Seiten
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3 Kommentare
Dieses „nicht immer alles Erklären“ hat mich bis vor Kurzem richtig aufgeregt. :D Aber ich bin darüber hinweg und mag das manchmal sogar sehr gerne.
Mit Buffy konnte ich wenig anfangen, aber das Buch klingt trotzdem gut. :)
Kann ich verstehen. Mir ging es auch lange so, dass ich alles „aufgedeckt“ haben wollte. Aber mittlerweile komme ich gut damit klar, dass ich mir auch einiges einfach selbst denken soll/darf.
Buffy ist nur ein winziger Teil. Wenn es nicht so dein Ding ist, dann kannst du es auch schnell drüber weg lesen. ;-)
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