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„Romantic Comedy“ von Curtis Sittenfeld

von Marie
Rezension zu Romantic Comedy von Curtis Sittenfeld.

Werbung: Herzlichen Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar.

Romantic Comedy von Curtis Sittenfeld.
Am 15.07.2024 im Dumont Verlag erschienen.
Aus dem Englischen übersetzt von Stephan Kleiner.
ISBN: 978-3-8321-6845-2 / 384 Seiten

In Vorbereitung auf mein Amerikanistik-Studium war ich 2006 für einige Wochen in den USA, wovon ich die meiste Zeit in Los Angeles verbracht habe. Dabei hatte ich auch die Gelegenheit, bei Aufzeichnungen von Late Night Shows dabei zu sein, was doch recht genial war. Als ich den Klappentext von Romantic Comedy gelesen habe, war klar, dass ich Curtis Sittenfelds Roman unbedingt lesen will.

Romantic Comedy – worum geht es?

Sally Milz ist Comedyautorin für eine der bekanntesten Late-Night-Shows in Amerika. Ihr Job ist ihr Leben, das Thema Beziehung hält sie mit den Waffen der Ironie auf Distanz. Als ihr Kollege Danny Horst mit einer Schauspielerin zusammenkommt und sich damit in die gar nicht so kleine Riege eher durchschnittlicher Männer, die mit unglaublich schönen und erfolgreichen Frauen eine Beziehung führen, einreiht, platzt ihr fast der Kragen. Warum tritt der umgekehrte Fall eigentlich nie ein? Sie tut, was sie immer tut, schreibt einen Sketch und verwandelt ihre Gefühle in Comedy. Doch dann tritt Noah Brewster in ihr Leben. Der Popstar ist als musikalischer Gast für die Show engagiert. Sie verstehen sich auf Anhieb, und Sally fragt sich bald, ob da nicht vielleicht mehr zwischen ihnen sein könnte. Aber das hier ist keine romantische Komödie, sondern das wahre Leben. Und im echten Leben würde sich jemand wie er niemals auf jemanden wie sie einlassen, oder?

Klappentext

Erster Teil

Im ersten Teil von Romantic Comedy folgen wir der Comedyautorin Sally während einer Woche, in der die Show TNO (The Night Owls) geplant, geprobt, überarbeitet und vor Live-Publikum aufgeführt wird. Ich habe den Abschnitt von der ersten Seite an geliebt. Er ist schnell, witzig und klug. Curtis Sittenfeld hat mit Sally eine tolle Frau in den Mittelpunkt gestellt, die direkt, aber emphatisch ist und manchmal etwas derb. Aber das passt zu ihrem Job, ihr erfolgreichster Sketch hat mit Körperausdünstungen zu tun. ;-)

»Wer ist denn Bethany Brick?« »Das wollte sie auch wissen. Und es sagt mir, dass du keine Pornos guckst.« »Ich finde sie auf erzählerischer Ebene unzulänglich«, sagt ich. »Hm, ich glaube, du missverstehst da was.«

Seite 121

Auch das Zusammenspiel mit den Kollegen bzw. Freunden fand ich toll. Hier nimmt keiner ein Blatt vor den Mund, dennoch spüre ich die Herzlichkeit in ihrem Miteinander. Die Liebe kommt in Form von Sänger Noah, dem Stargast der Sendung. Er bittet Sally um Hilfe bei einem Sketch. Es funkt zwischen den beiden, doch offenbar ist es für sie der falsche Zeitpunkt … Ein perfekter Abschnitt, der auch nicht mit pop-kulturellen Anspielungen geizt.

»Welche Geheimnisse aus deiner Vergangenheit hast du mir denn sonst noch verschwiegen? Hast du mal in Reno einen Mann erschossen, nur um ihn sterben zu sehen?«

Seite 122

(Wobei ich mich hier frage, ob es bei der Übersetzung eventuell zu Verständnisschwierigkeiten kommt – wer erkennt das Zitat?)

Zweiter Teil

Zwei Jahre ist Funkstille, dass tritt Noah wieder in Sallys Leben – via E-Mail. Sally ist zu ihrem Stiefvater gezogen, um sich während der Pandemie um ihn zu kümmern, Noah sitzt in seinem Anwesen in Los Angeles. Es beginnt eine Brieffreundschaft, in der auch intime, persönliche Details geteilt werden. Die Dynamik und die Schnelligkeit der Show ist logischerweise nicht mehr da, auch laden Mails zu Missverständnissen ein, die zum Glück schnell wieder ausgebügelt werden. Obwohl es manchmal an Witz mangelte (dafür gibt es viele „dunkle“ Geheimnisse) war auch Teil 2 noch sehr flott zu lesen.

»Kennst du das Gefühl, wenn zwischen dir und jemand anderem einfach alles stimmt?«, fragte er. »Wenn die Einsamkeit auf einmal verschwindet und man sich einfach blind versteht – meinst du, das ist alles Blödsinn?«

Seite 121

Dritter Teil

Im dritten Teil begegnen sich Sally und Noah wieder von Angesicht zu Angesicht. Ab hier Spoiler! Überspringt diesen Absatz bitte, wenn ihr Romantic Comedy noch lesen wollt.

»Ich liebe dich, Sally«, sagte er. »Wenn du sagst, ich würde mich für dich schämen.. dann beleidigst du nicht nur dich selbst. Du beleidigst auch mich.«

Seite 323

Die Comedyautorin und der Sänger finden zusammen. Es wird spicy und dabei auch recht explizit. Aber Sex ist halt nicht alles. Sally hat Bindungsängste (nehme ich an) und obwohl sie die Zeit mit Noah genießt, kann sie sich nicht ganz auf ihn einlassen. Nein, hierfür braucht es einen dramatischen Kniff. Sallys Stiefvater Jerry erkrankt an Covid und gemeinsam mit Noah reist sie zu ihm, pflegt und betreut den alten Mann. Leider fand ich dieses Ereignis etwas zu konstruiert und es war auch mit ein Grund dafür, dass der dritte Teil für mich der schwächste war – obwohl ich Jerry insgesamt sehr mochte! Mir fehlte trotz spice die Spritzigkeit ;-) und Leichtigkeit des Beginns. Und dann wird ganz am Ende auch noch geheiratet … Ich weiß nicht, irgendwie passte das für mich nicht zu den Charakteren. Spoiler Ende.

Kein aufgeblasenes Drama

Mich nerven Liebesgeschichten, in denen sich die Protagonisten 100 Seiten aus dem Weg gehen, weil einer von ihnen etwas falsch verstanden hat und niemand Lust hat, den Mund aufzumachen. Ein Hoch auf Curtis Sittenfeld, die hier für meinen Geschmack alles richtig macht. Romantic Comedy stellt erwachsene Protagonisten in den Mittelpunkt, die sich auch so benehmen. Sally und Noah sprechen sehr schnell das an, was sie belastet, was sie evtl. falsch verstanden oder nicht so gemeint haben. Keiner spielt die beleidigte Leberwurst, was ich sehr erfrischend fand.

Fazit

Romantic Comedy ist eine Liebesgeschichte in drei Teilen. Der erste Teil, der Esprit, tolle Charaktere und einen spritzigen Blick hinter die Kulissen einer Late Night Show bietet, hat mir am besten gefallen. Leider lässt die Energie danach etwas nach und der finale Teil enttäuscht mich ein wenig. Gut gefallen hat mir, dass die Charaktere nicht die beleidigte Leberwurst spielen, sondern Probleme und Missverständnisse ansprechen. Somit ist Curtis Sittenfelds Roman gute Unterhaltung.


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2 Kommentare

Zeilentänzerin 14. August 2024 - 18:35

Hallo Marie, immer sehr interessant, welche Bücher ich bei dir entdecke! Auch wenn dies hier mein Interesse nicht weckt, freue ich mich immer über deine Beiträge =)

Zeilentänzerin

Antworte
Marie 15. August 2024 - 10:28

Das ist ein schönes Kompliment, liebe Zeilentänzerin. Danke dir. ❤️

Antworte

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