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„Das Haus in der Claremont Street“ von Wiebke von Carolsfeld

von Marie
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Beitragsbild zu Das Haus in der Claremont Street

In ihrem Romandebüt Das Haus in der Claremont Street erzählt die Filmemacherin und Schriftstellerin Wiebke von Carolsfeld von dem neunjährigen Tom, dessen Eltern zu Tode kommen. Sonya, die Schwester seiner Mutter, nimmt ihn bei sich auf. Doch der traumatisierte Junge spricht nicht und Sonya scheint ihn nicht zu erreichen. Tom muss erneut umziehen, zu Rose und Will, den anderen beiden Geschwistern seiner Mutter.

Nüchterner Ton

Obwohl mir das Thema dieses Familiendramas gefallen hat, hat mich die Umsetzung einfach nicht überzeugt. Über einen Zeitraum von 10 Monaten wird in einem zu nüchternen Stil beschrieben, wie Tom das Geschehene hinter sich lässt und dabei auch seine Tanten und seinen Onkel miteinander versöhnt. Teilweise bekommt man Einblicke in Toms Sicht auf die Dinge und wenn dann Sätze kommen wie „Er wollte nach Hause. Er wollte, dass man ihn in Ruhe ließ. Er wollte, dass die ganze Welt in Flammen aufging“ ist seine Verzweiflung und Trauer deutlich zu spüren. Leider hatte ich beim Lesen weniger solcher Momente.

Bedauerlich fand ich auch, dass die Beschreibung von Toms Leben vor dem Drama zu kurz geraten ist. Wie ist es zu der Tragödie gekommen? Hier und da tauchen innerhalb der Geschichte zwar Andeutungen auf, aber mir waren diese zu kurz.

Unsympathische Charaktere

Zu den bereits genannten Punkten kommt, dass ich leider keine der Personen sympathisch oder interessant fand. Sonya war mir zu herrisch und perfektionistisch, ihre Geschwister Rose und Will waren allerdings das genaue Gegenteil, was sie auch nicht sympathischer machte. Am meisten hat mir noch Roses Sohn Nick gefallen, der sogar Toms Schweigen einfach hingenommen hat und meist nur gelassen darauf reagierte.

Der Hauptpunkt, warum mir Das Haus in der Claremont Street nicht gefallen hat, war aber, wie erwähnt, dass es so nüchtern erzählt ist. Ich mag keine Werke, die allzu kitschig oder melodramatisch daherkommen, aber in diesem Buch fand ich den Ton bis auf sehr wenige Ausnahmen sehr kühl. Ein paar mehr Emotionen hätten dem Buch gutgetan.

Fazit

Das Haus in der Claremont Street ist ein nüchtern erzähltes Familiendrama, das mich leider nicht überzeugen konnte.

Herzlichen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar.

Das Haus in der Claremont Street (OT: Claremont) von Wiebke von Carolsfeld.
am 10.09.2020 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.
Aus dem Englischen übersetzt von Dorothee Merkel.
ISBN: 978-3-462-05475-0 / 368 Seiten

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