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Die allerletzte Kaiserin von Irene Diwiak.
Am 24.04.2024 im C. Bertelsmann Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-570-10469-9 / 304 Seiten
Ich habe ein kleines Faible für die österreichische Monarchie, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich die Sissi-Filme mit Romy Schneider dutzende Male gesehen habe (ja, ich weiß, Kitsch). Tatsächlich habe ich aber auch schon einige Sachbücher/Biografien über Kaiserin Elisabeth gelesen und natürlich ist mir die „Tragödie von Mayerling“ ein Begriff. In Mayerling hat sich Kronprinz Rudolf mit seiner Geliebten Mary Vetsera das Leben genommen – oder doch nicht? Mit diesem Gedanken spielt Die allerletzte Kaiserin von Irene Diwiak. Und natürlich wurde ich sofort hellhörig.
Die allerletzte Kaiserin – worum geht es?
Claudia Hendl ist nicht unbedingt glücklich und noch weniger fantasiebegabt – bis eines Tages eine alte, egozentrische Dame in ihr Wirtshaus kommt. Ihr Name ist Johanna Fialla, und nachdem sie Vertrauen zu Claudia gefasst hat, eröffnet sie Unglaubliches: Sie, Johanna, sei in Wahrheit die Enkeltochter von Kronprinz Rudolf. Der habe sich nämlich gar nicht erschossen, sondern sei nur untergetaucht und habe unter falschem Namen eine neue Familie gegründet, dessen Sprössling Johannas Vater gewesen sei. Nach und nach erzählt Johanna ihre Lebensgeschichte, und Claudia, die niemals schriftstellerische Ambitionen gehabt hat, beginnt sie aufzuschreiben. Dabei erfährt sie vielleicht nicht unbedingt historische Fakten – aber sie erkennt, dass ein bisschen Fantasie das Leben erst lebenswert macht.
Klappentext
Was wäre wenn …?
Wie so viele Tragödien mit prominenter Beteiligung eignen sich solche wie die von Kronprinz Rudolf perfekt, um Verschwörungstheorien in die Welt zu bringen. Die österreichische Autorin Irene Diwiak hat sich der Theorie angenommen, dass Kronprinz Rudolf in der Nacht von Mayerling nicht gestorben ist, sondern im Gegenteil ein Leben fernab der monarchischen Zwänge gewählt und munter Nachkommen gezeugt hat. Daraus entspinnt sich eine spannende, manchmal bissig-humorvolle und auch berührende Lebensgeschichte um die fiktive Enkelin Johanna Fialla.
„Alles ist besser als die Wahrheit“. (Kaiser Franz Joseph, nach der Tragödie von Mayerling, 1889)
Seite 5
Johanna Fialla ist ein Original. Mit einem ganz eigenen Ton, durchwirkt von österreichischen Wörtern und Redewendungen (für die es netterweise ein Glossar im Anhang gibt) erzählt sie Claudia Hendl, die im Wirtshaus ihrer Eltern arbeitet, ihre unglaubliche Geschichte. Mich hatte die ältere Dame schon nach wenigen Seiten für sich gewonnen. Ganz gebannt bin ich über die Seiten geflogen, wollte schnell erfahren, wie es dazu gekommen ist, dass sie ihren Angaben nach die „allerletzte Kaiserin“ ist. Dabei gibt sie sich ganz kaiserlich, spart nicht mit direkten Worten, ist dann aber auch wieder herzlich und einnehmend. Claudia ist zunächst eingeschüchtert, lebt dann aber immer mehr auf, bis sie sich in einer entscheidenden Situation behaupten kann und am Ende beinahe selbst gekrönt aus der Geschichte hervorgeht.
„Man sagt immer so einfach, »ein Riss geht durch die Gesellschaft«, aber das stimmt ja überhaupt nicht. Es ist nie nur ein Riss, sondern immer ein Netz aus ganz feinen Rissen, und irgendwann sind es zu viele, dann zerspringt die ganze hübsche Gesellschaft.
Seite 64
Irene Diwiak verwebt historische Fakten mit fiktiven Ereignissen, schreibt leicht und amüsant, auch über schwere Themen wie die Nachkriegszeit oder die Rolle der Frau im 20. Jahrhundert. Auch wenn Fiallas Leben nicht ohne Entbehrungen und Ungerechtigkeiten auskommt, bleibt am Ende dennoch ein warmes Gefühl. Eine sehr gute Mischung, die mich den Roman sehr gern hat lesen lassen.
Der Krieg war also vorbei, und Österreich war Schrödingers Kriegskatze: befreit und besetzt gleichermaßen. Befreit nämlich von den Nazis und allem, was dazugehört, zumindest hat man das gerne behauptet.
Seite 92
Mehr als nur ein Buch
Die allerletzte Kaiserin beinhaltet zwei Geschichten. Claudia ist von Johanna Fiallas fantastischer Lebensgeschichte so angetan, dass sie ein Buch darüber schreiben will – eben das vorliegende. Die chronologische Lebensgeschichte der „Kaiserin“ wird dabei ab und zu von Anmerkungen der fiktiven Autorin Claudia unterbrochen, die mehr zu sich und zu Begebenheiten abseits der eigentlichen Geschichte erzählt. Hier ist der Ton anders als im „restlichen“ Roman, sie sind ja quasi auch nur Notizen zu der „richtigen“ Geschichte. Dennoch erfahren wir hier auch mehr über Claudia, so dass Die allerletzte Kaiserin nicht nur das Buch über Johanna Fialla, sondern auch über Claudia Hendl ist. Ein gelungener Kniff seitens der realen Autorin Irene Diwiak, der dazu führt, dass das Buch einen regelrechten Sog entwickelt.
Fazit
Die allerletzte Kaiserin ist ein origineller Roman, der historische Fakten mit einer fiktiven Geschichte verknüpft. Irene Diwiaks Ton ist leicht und amüsant, teils bissig und auch berührend. Eine tolle Geschichte, nicht nur für Fans der österreichischen Monarchie.
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Auch rezensiert von: Zeilentänzerin
2 Kommentare
Sehr schöne Rezension, liebe Marie, freut mich total, dass dir das Buch auch gefiel.
Zeilentänzerin
Danke dir! ❤️ Ja, es war wirklich ein tolles Leseerlebnis.