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„Das außergewöhnliche Leben eines ganz normalen Mannes“ von Paul Newman

von Marie
Veröffentlicht: Letztes Update 44 Aufrufe
Rezension zu Das außergewöhnliche Leben eines ganz normalen Mannes von Paul Newman

Wie steht ihr zu Menschen im Rampenlicht? Mögt ihr sie ausschließlich für das, was sie tun, z. B. schauspielern, Bücher schreiben, singen, tanzen etc.? Reicht euch das oder wollt ihr hinter die Fassade blicken? Mich interessiert die Klatschpresse gar nicht. Etwas Anderes ist es, wenn eine (Auto-)Biografie über einen bekannten Menschen erscheint. Da greife ich dann doch gern mal zu. Ende Oktober 2022 erschien Das außergewöhnliche Leben eines ganz normalen Mannes, die Autobiografie des Schauspielers Paul Newman – hach, Paul Newman! – und ich wollte sie unbedingt lesen!

Worum geht’s?

Dieses Buch entsprang dem Bestreben, meinen Kindern alles zu erklären. Ich möchte ein paar Aufzeichnungen hinterlassen, die das eine oder andere geraderücken, die den Wildwuchs um mich herum ein wenig zurückstutzen, die mit einigen Legen aufräumen und die Piranhas fernhalten. Etwas, das so genau wie möglich die Zeit dokumentiert, die ich auf diesem Planeten verbracht habe. Denn was ansonsten über mich im Umfeld ist, kommt der Wahrheit nicht einmal nahe. Das ist alles, was ich möchte, mehr nicht. – Paul Newman

Klappentext

Ein faszinierendes Projekt

Was mich an diesem Buch besonders fasziniert hat, ist seine Entstehungsgeschichte und der besondere Aufbau. Es gibt unzählige (Auto-)Biografien. Aber Das außergewöhnliche Leben eines ganz normalen Mannes sticht hervor. Wie im Klappentext bereits ersichtlich, handelt es sich um Aufzeichnungen von Paul Newman. Gestartet wurde das Vorhaben 1986 in Zusammenarbeit mit Stewart Stern. Stern war nicht nur Drehbuchautor (u. a. schrieb er das Drehbuch zu … denn sie wissen nicht, was sie tun), er war auch ein sehr enger Freund Newmans.

Das Konzept sah folgendermaßen aus: Stewart Stern sollte eine Geschichtensammlung über Paul Newmans Leben zusammenstellen. Freunde, Familie, Arbeitskollegen – sie alle sollten zu Wort kommen. Newman selbst wollte eigene Erzählungen beifügen. Seine Bedingung war, dass jeder absolut ehrlich sein sollte. Es sollte keine Beweihräucherung werden, sondern eine authentische, aufrichtige Biographie. Und das galt auch für das, was Paul Newman zu sagen hatte.

Verschwunden und wiedergefunden

Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurden die vielen Geschichten gesammelt. Dann geriet das Projekt ins Stocken. Paul Newman starb 2008, sein Freund Stewart Stern 2015. Die Aufzeichnungen waren viele Jahre lang verschwunden. Immer wieder erinnerte sich die Familie daran, doch eher zufällig wurden die gut 14.000 Seiten – Abschriften von Interviews, Tonbandaufnahmen etc. – schließlich 2019 gefunden. Aus dem vielen Material entstand dann Das außergewöhnliche Leben eines ganz normalen Mannes – ein außergewöhnliches Buch.

Paul Newman – ehrlich und offen

Paul Newman erzählt von seiner Kindheit, seinen Anfängen als Schauspieler und dem Aufstieg zum Star. Er erzählt aber auch ganz offen von den düsteren Seiten seines Lebens: Seiner Alkoholsucht, seinen Unsicherheiten und Misserfolgen. Immer wieder kommen Familienmitglieder und Weggefährten zu Wort. In kurzen Absätzen geben sie Newmans Geschichte die zusätzliche Würze.

Paul Newman wirkt authentisch, er spricht direkt, ehrlich und offen. Ich konnte mir während des Lesens gut vorstellen, wie er diese Gespräche mit seinem Freund Stewart Stern führte. Denn genau so liest sich Das außergewöhnliche Leben eines ganz normalen Mannes. Wie das Gespräch unter Freunden, bei denen manchmal auch andere Menschen, z. B. Tom Cruise, Sidney Lumet oder Joanne Woodward (Paul Newmans Frau), hineinschauen, eine kleine Anekdote zum Besten geben und sich dann wieder verabschieden. Klasse!

Interessantes für Filmbegeisterte

Lesenswert ist das Buch auch für Cineasten, da Paul Newman immer wieder aus dem filmischen Nähkästchen plaudert. Spannende und amüsante Einblicke in die Dreharbeiten, in die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren des Filmgeschäfts und auch in Theaterproduktionen gibt Newman zum Besten.

Obwohl mich nicht jedes Detail gleichermaßen interessierte – das Militär ist einfach nicht mein Ding – hat mich diese Autobiografie dank Paul Newmans humorvoller und ehrlicher Art nicht einmal gelangweilt. Die Geschichten lesen sich sehr flüssig und die bereits oben erwähnten Anekdoten lockern das Ganze eh auf.

Angereichert ist die Autobiografie übrigens mit zahlreichen Fotos, die den Schauspieler vom Baby bis ins hohe Alter zeigen.

Fazit

Das außergewöhnliche Leben eines ganz normalen Mannes ist eine ganz besondere Autobiografie, in der nicht nur Paul Newman, sondern auch viele Weggefährten zu Wort kommen. Durch die verschiedenen Stimmen kommt man dem Schauspieler sehr nahe und erhält eine ehrliche und spannende Lebensgeschichte. Empfehlenswert.

Herzlichen Dank an das Bloggerportal von Penguin Randomhouse für das Rezensionsexemplar.

Das außergewöhnliche Leben eines ganz normalen Mannes (OT: The Extraordinary Life of an Ordinary Man – A Memoir) von Paul Newman
Am 26.10.2022 im Heyne Verlag erschienen.
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Heike Holtsch.
ISBN: 978-3-453-21840-6 / 368 Seiten
Bewertung: 4,5/5

2 Kommentare

Zeilentänzerin 16. Dezember 2022 - 20:07

Hallo Marie, wow, das klingt ja faszinierend! Ich denke, da habe ich soeben eines meiner Weihnachtsgeschenke bei dir entdeckt, danke =)

Zeilentänzerin

Antworte
Marie 17. Dezember 2022 - 23:43

Liebe Zeilentänzerin,
das freut mich sehr! Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung. :)
Liebe Grüße
Marie

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