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„Alles im Grünen oder Wie ich die Kette der Beschissenheit durchbrach“ von Filiz Penzkofer

von Marie
Veröffentlicht: Letztes Update
Rezension zu Alles im Grünen von Filiz Penzkofer

Werbung: Herzlichen Dank an Fischer Sauerländer für das Rezensionsexemplar.

Alles im Grünen oder Wie ich die Kette der Beschissenheit durchbrach von Filiz Penzkofer.
Am 30.01.2024 bei Rotfuchs (Rowohlt, nun Fischer Sauerländer) erschienen.
ISBN: 978-3-499-01129-0 / 224 Seiten

Auf der Leipziger Buchmesse habe ich Filiz Penzkofers Lesung zu ihrem Jugendroman Alles im Grünen oder Wie ich die Kette der Beschissenheit durchbrach besucht. Die Auszüge haben mich so begeistert, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Alles im Grünen oder Wie ich die Kette der Beschissenheit durchbrach – worum geht es?

Filiz Penzkofer wirft mich mitten in die Geschichte um Rabea, Queen Tiger und Musti hinein. Die drei leben gemeinsam in einer Berliner Wohnung des „Betreuten Wohnen e. V. Hermannplatz“. Zusammen bilden sie eine unfreiwillige und ganz besondere WG. Rabea leidet unter Panikattacken und ahmt dabei Vogelstimmen nach, Queen Tiger betreibt Voodoo mit Tiefkühlhühnern und Musti ist aus Syrien geflohen und musste zuvor in einer Turnhalle leben. Deutsch hat er mit Hilfe von uralten Deutschbüchern gelernt, weshalb er veraltete Wörter und nicht ganz korrekte Sprichwörter nutzt. Als die Hauseigentümerin plötzlich tot am Boden liegt, geraten die drei in Panik, befürchten sie doch, dafür verantwortlich gemacht zu werden. Logisch, dass sie die Leiche entsorgen müssen.

Rasante Geschichte …

Erzählt wird diese sehr rasante Geschichte aus der Sicht von Rabea, die zu Beginn des Jugendbuchs unbedingt das betreute Wohnen verlassen will. Doch ihre Ansprechpartnerin vom Jugendnotdienst Berlin wiegelt ab.

«Alle Einrichtungen sind voll, es gibt Wartelisten. Du hast riesiges Glück, dass du da untergekommen bist.» Unter riesigem Glück stelle ich mir etwas anderes vor, als mit einer Satanistin und einem Salafisten zusammenzuleben.

Seite 6

Rabea bleibt keine Zeit zum Durchatmen – genau wir mir als Leserin – denn schon wenig später wird die Leiche der Hausbesitzerin gefunden und die drei jungen Menschen finden sich auf einem aberwitzigen Trip wieder. Es gibt wirklich keine ruhige Minute mehr. Ein Auto muss besorgt werden, um die Leiche wegzubringen, der Mops der alten Dame stirbt auch plötzlich, ein vermeintlicher Einbrecher schleicht ums Haus und die Voodoo-Künste von Queen Tiger werden auch noch benötigt. Auf jeder Seite ist was los und so bin ich nur so durch das Buch geflogen.

.. mit ernstem Unterton

Bewundernswert finde ich, wie neben allem Witz und rasanten Erzähltempo auch Themen zur Sprache kommen, die eben nicht „im Grünen“ sind, nämlich Ängste und Einsamkeit. Rabea hat eigentlich vor allem Angst, vor anderen Menschen, vor Anschlägen in der U-Bahn oder auch in ihrem Zimmer, vor dem Freund ihrer Mutter und dem Leben an sich.

Wenn ich schon Angst habe, obwohl doch von außen betrachtet eigentlich alles normal ist, hier, wo ich lebe, wie schlimm muss es dann sein, in einem Krieg zu sein? Oder auf der Flucht? Das Abwägen, wo die Überlebenschancen höher sind.

Seite 7

Von ihrer Mutter erhält Rabea keine Unterstützung, weswegen sie auch in das betreute Wohnen gezogen ist. Unterstützung, die manchmal zwar recht ruppig, aber letztlich doch herzlich ausfällt, erhält sie schließlich von ganz unerwarteter Seite, nämlich von ihren beiden Mitbewohnern, die sich um sie kümmern, wenn sie Panikattacken bekommt. Und auch Rabea merkt, dass andere sich auf sie verlassen und dass sie geliebt und gebraucht wird. So rettet das junge Mädchen im Laufe der Geschichte nicht nur andere, sondern wird auch selbst gerettet.

Dass du so große Angst hast vorm Sterben, heißt doch eigentlich, dass du dein Leben magst, oder nicht?

Seite 110

Filiz Penzkofer hat hier eine wunderbare emotionale Mischung geschaffen und zeigt, dass Freundschaft überall entstehen kann und Menschen (fast) immer vielschichtig sind. Alles im Grünen ist ein tolles Jugendbuch, das ich euch gerne empfehle.

Fazit

Alles im Grünen oder Wie ich die Kette der Beschissenheit durchbrach ist ein rasanter und sehr witziger Jugendroman, der neben seiner vordergründig humorvollen Geschichte auch Ängste und Einsamkeit thematisiert. Eine gelungene Mischung.


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