Wie einige von euch wissen, lebe ich seit 2019 in Mecklenburg-Vorpommern. Ich liebe es hier, vor allem, weil es ein sehr vielfältiges Bundesland ist. Besonders gerne besuche ich die unzähligen Schlösser und Herrenhäuser der Region, auch gerne verfallene – und davon gibt es jede Menge. Aber auch andere verlassene Orte schaue ich mir gern an und frage mich, was für eine Geschichte dahinter steckt und warum das Gebäude einfach verfällt. Deshalb war ich besonderes gespannt auf Geisterstätten – Vergessene Orte in Mecklenburg-Vorpommern von Martin Kaule und Arno Specht.
Worum geht’s?
Mecklenburg-Vorpommern hat nicht nur feinsandige Strände und aufwendig restaurierte Altstädte zu bieten. Im dünn besiedelten Land an der Ostsee findet man auch geheimnisvolle „Geisterstätten“: Orte, die einst von Bedeutung waren, in denen heute aber Ruhe und Verfall herrschen. Martin Kaule und Arno Specht haben sich auf die Spuren des Verfalls begeben und zeigen in Bildern und Geschichten ein weithin unbekanntes Mecklenburg-Vorpommern: vergessen, verlassen, still und voll schaurigem Charme.
Inhaltsangabe des Verlags
Geschichte erleben
Auf insgesamt 96 Seiten stellen die Autoren Martin Kaule und Arno Specht 14 vergessene Orte vor. Gelungen ist die Vielfalt der vorgestellten Stätten. Fabriken und Schulen sind ebenso vertreten wie ein Bunker und ein Hotel. Die Autoren führen uns z. B. in den Stasi-Bunker bei Crivitz, das Kinderheim in Zinnowitz oder zum Fliegerhorst Hagenow.
Jedem dieser Ort sind mehrere Seiten gewidmet. In ausführlichen Beschreibungen gehen die Autoren auf die wechselhafte Geschichte des Ortes ein, erzählen von schönen wie bedrückenden Ereignissen, und auch, wie weit der Verfall fortgeschritten ist. Ein Verfall, der auch immer wieder Schönes zu Tage bringt.
Auch wenn sich die Decke des großen Saals mittlerweile bedrohlich wölbt, prangt an ihr noch üppiger Stuck. [….] Staub und Brösel des abgefallenen Putzes bedecken überall die Fußböden, doch wenn man den Schutt beiseite wischt, kommen elegant verzierte Bodenfliesen zum Vorschein.
Seite 24
Morbider Charme
Ein Buch über Lost Places sollte natürlich auch mit passenden Bildern ausgestattet sein und Geisterstätten – Vergessene Orte in Mecklenburg-Vorpommern präsentieren davon jede Menge. Eindrucksvolle, teils morbide Fotos in verschiedenen Größen lassen uns gedanklich an die jeweiligen Orten reisen. Die Bilder zeigen mal kleine Details, mal das große Ganze. Einige muten gruselig an, so wie ein großer Kessel in den Ruinen der Nervenheilanstalt Domjüch, andere wirken auf geisterhafte Weise schön, so wie das Bild einer Brücke, die zwei Gebäudes des Kinderheims von Zinnowitz vereint.
Reiseführer zu Geisterstätten
Die Autoren haben einen spannenden Reiseführer vorgelegt. Einen Reiseführer der besonderen Art, denn er soll uns nicht tatsächlich an die vorgestellten Orte bringen. Die Autoren haben nämlich bewusst darauf verzichtet, die genaue Lage zu nennen. Und so reisen wir in Gedanken an die geisterhaften Stätte.
Fazit
Geisterstätten – Vergessene Orte in Mecklenburg-Vorpommern ist eine spannende, eindrücklich bebilderte Reise durch verlassene Orte. Eine Empfehlung für alle, die sich für Lost Places begeistern können.
Herzlichen Dank an den Jaron Verlag für das Rezensionsexemplar.
Geisterstätten – Vergessene Orte in Mecklenburg-Vorpommern von Martin Kaule und Arno Specht
am 09.05.2022 im Jaron Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-89773-794-5 / 96 Seiten
2 Kommentare
Hey Marie, ein sehr spannender Beitrag. Mich gruseln und faszinieren Lost Places gleichermaßen. Ich möchte mich damit auch viel mehr beschäftigen.
Zeilentänzerin
Kann ich nur empfehlen, liebe Zeilentänzerin. Dass sie dich auch gruseln, kann ich gut verstehen.