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„Hold still“ von Nina LaCour

von Marie
Veröffentlicht: Letztes Update
Rezension zu Hold still von Nina LaCour

Werbung: Herzlichen Dank an die Fischer Verlage für das Rezensionsexemplar.

Hold still von Nina LaCour.
Am 26.06.2024 bei Fischer Sauerländer erschienen.
Aus dem Englischen übersetzt von Nina Schindler.
Illustriert von Mia Nolting.
ISBN: 978-3-7335-0763-3 / 320 Seiten

Ich mag Jugendbücher mit ernsten Themen und einem solchen hat sich auch Nina LaCour mit Hold still angenommen. Das Buch erzählt die Geschichte eines Mädchens, dessen beste Freundin sich das Leben genommen hat, und die Trauer und große Lücke, die daraus entsteht. Ich war sehr gespannt auf die Umsetzung.

Hold still – worum geht es?

Caitlins beste Freundin Ingrid hat sich das Leben genommen. Caitlin leidet, versteht nicht, dass sie nicht bemerkt hat, wie schlecht es ihrer Freundin geht. Dann findet sie plötzlich Ingrids Tagebuch unter ihrem Bett. Ingrid hat es dort versteckt, damit ihre Freundin verstehen und ihr verzeihen kann. Caitlin fängt an zu lesen und erfährt Dinge, die sie niemals geahnt hätte.

Liebes Heute, ich lebe dich und tu so, als wäre ich okay, obwohl ich das nicht bin, ich tu so, als wäre ich glücklich, obwohl ich das nicht bin, ich tu so, als wäre alles okay für alle. In Liebe, Ingrid

Seite 247

Authentisch und emotional

Nina LaCour hat ein sehr emotionales Jugendbuch geschrieben und mit Caitlin eine authentische Protagonistin gefunden. Ihr Schmerz über den Verlust der Freundin, ihre Wut darüber, dass Ingrid sie verlassen hat, aber auch Selbstzweifel, warum sie nicht mitbekommen hat, wie schlecht es ihrer besten Freundin geht – das alles beschreibt die Autorin sehr ehrlich, mit einer großen Liebe und viel Mitgefühl für ihre Hauptfigur.

Für sie ist es so leicht, überhaupt nichts mehr zu fühlen, einfach verschwunden zu sein, so kann sie nicht mehr sehen, was sie mir angetan hat. Sie konnte einfach verschwinden, und mir ist, als müsste ich gleich in Flammen aufgehen.

Seite 161

Caitlin mauert, lässt niemanden an sich ran und schlägt manchmal auch rasend vor Trauer um sich. Mich hat sehr bewegt, wie verzweifelt Caitlin zwischendurch ist. Ich mag mir nicht vorstellen, wie furchtbar so eine Situation ist. Wenn die beste Freundin sich das Leben nimmt und man selbst denkt, es ist alles ok.

Als eine neue Schülerin in Caitlins Klasse kommt, wird das zu einem Lichtblick in ihrem Leben. Bahnt sich eine neue Freundschaft an? Aber darf sie überhaupt Spaß haben und lachen, wenn Ingrid das nie wieder kann? Caitlins Zerrissenheit war ergreifend.

Meine beste Freundin ist tot, und ich hätte sie retten können. Es ist falsch, absolut und qualvoll falsch, dass ich heute Abend lächelnd zur Haustür hereinspaziert bin.

Seite 130

Einfühlsam ist Nina LaCours Umgang mit dem Thema Trauer, der bei allen Menschen unterschiedlich aussieht. So fühlt sich Caitlin z. B. von ihrer Lieblingslehrerin verstoßen, weil diese sie nicht mehr ansehen kann. Dass die Lehrerin selbst um Ingrid trauert, wird erst später klar. Zu trauern und gleichzeitig einen anderen zu trösten, ist nicht einfach. Schön finde ich, dass es dennoch Hoffnung gibt und Caitlin letztlich einen Weg findet, mit der Trauer umzugehen und auch neue Freundschaften und sogar eine erste zarte Liebe zuzulassen.

Ich bin ein Mensch, gleich werde ich ins Nichts explodieren.

Seite 11

Trauer und Schmerz

Besonders berührt haben mich Caitlins Eltern. Ihre sanfte Art, mit der trauernden Tochter umzugehen, sie immer wieder in den Arm zu nehmen oder ihr auch den benötigten Raum zu geben, hat mir sehr gefallen. Und dass, obwohl Trauer und Schmerz allgegenwärtig sind. Eine der schlimmsten Szenen ist die, in der Caitlin im Baumarkt ein Seil kauft, das „stabil genug ist, um einen Menschen zu halten“. Ihre Mutter bekommt diesen Satz zufällig mit. Das hat mir augenblicklich das Herz zerrissen. Auch wenn die Situation sofort aufgeklärt wird (Caitlin braucht das Seil für ein Projekt), zeigt es auch sehr deutlich die Angst der Eltern, die nicht wissen können, wie es im Inneren ihrer Tochter wirklich aussieht und ob die Trauer sie nicht auch einen unumkehrbaren Schritt machen lässt.

Mir ist Hold still sehr zu Herzen gegangen. Ein ganz wunderbares Jugendbuch.

Fazit

Nina LaCour hat ein bewegendes Jugendbuch über ein Mädchen geschrieben, dessen beste Freundin sich das Leben genommen hat. Sehr ehrlich und emotional zeigt Hold still den großen Schmerz nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Ein berührendes Buch, das ich euch gerne empfehle, wenn ihr mit solchen Themen umgehen könnt und wollt.


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