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„No Hard Feelings“ von Genevieve Novak

von Marie
Rezension zu No Hard Feelings von Genevieve Novak

Werbung: Herzlichen Dank an den Pola Verlag für das Rezensionsexemplar und das tolle Bloggerpaket.

No hard feelings wird mit „Fleabag trifft Dolly Alderton“ beworben, was mich sofort neugierig gemacht habe. Nicht wegen Fleabag, die Serie war mir doch etwas zu derb, aber ich liebe Dolly Alderton. Nun sind solche Slogans ja so eine Sache. Oftmals habe ich das Gefühl, es wird nur „irgendwas“ auf den Umschlag geschrieben, damit das Buch gekauft wird. In Bezug auf Genevieve Novaks Debütroman kann ich aber nur sagen: Das passt!

No Hard Feelings – worum geht es?

Wenn Penny sich mit ihren Freunden vergleicht, schneidet sie gar nicht gut ab. Annie wird Partnerin in einer Kanzlei, Bec hat sich verlobt, Leo macht sorglos Party. Penny aber wartet … auf Max, ihren On-Off-Freund, der nie zurückruft, auf die versprochene Beförderung, darauf, dass ihr richtiges Leben beginnt. Doch sie hat die Nase voll, alles soll sich ändern. Sie will es mit Max schaffen, ihre tyrannische Chefin beeindrucken und ihre Panikattacken in den Griff bekommen. Aber dann ist sie doch wieder auf Instagram unterwegs, wacht morgens mit einem Kater auf und schwelgt in Selbstkritik. Aber wenn sich schlechte Gewohnheiten so gut anfühlen, wie kann man dann wissen, was richtig für einen ist?

Klappentext

Ehrlich, direkt und witzig

No Hard Feelings ist direkt und ehrlich, aber dabei auch sehr witzig und verletzlich. Erzählt wird aus der Sicht von Penny, die mit Ende 20 in einer sehr einseitigen Beziehung zu Max steckt. Will sagen: Max will nur Sex, Penny aber eine richtige Beziehung. Natürlich denkt sie, dass sie Max schon dazu bewegen kann, fest mit ihr zusammen zu sein, wenn sie nur nicht anstrengend ist und die ganze Zeit macht, was er will. Und wir wissen ja alle, wie gut sowas läuft … nicht.

Ich glaube, dass Sie sich dort wahrscheinlich wohlfühlen. Ich glaube, das ist der Grund, warum Sie immer wieder zu ihm zurückgehen. Jedes Mal, wenn Sie ihn sehen und sich beschissen fühlen, bestärkt Sie das in Ihren negativen Gedanken über sich selbst.

Seite 55

Ich habe mich in diesem großartigen Debütroman so oft wiedererkannt und wollte Penny ebenso oft sagen: Lass ihn! Geh weg! Such dir einen anderen Mann! Aber Penny würde nicht auf mich hören, genauso wenig, wie sie auf ihre Freundinnen Annie und Bec hört – oder auf ihren Mitbewohner Leo. Sie muss erst auf die Nase fallen, mehrfach, um Max gehen lassen zu können. Bis dahin gibt es viel zu lachen, aber auch zu weinen. Denn Penny steht unter Stress und ist einem Nervenzusammenbruch nahe. Letztlich holt sie sich Hilfe bei einer Therapeutin (was zunächst allerdings auch nicht so gut läuft).

Wie viele Sitzungen braucht man, um sich von sechsundzwanzig Jahren voller Schmerz und Hass zu befreien? Werde ich das jemals schaffen, oder werde ich mich auf ewig so fühlen, so offen und ungeschützt?

Seite 59

Mental Health

Mir gefällt sehr gut, wie in No Hard Feelings das Thema mentale Gesundheit behandelt wird. Penny hat ständig Angst zu versagen, sie fühlt sich wertlos, alle anderen sind immer besser und schöner. Genevieve Novak beschreibt Pennys wechselhafte Emotionen nachvollziehbar und echt. Der Druck, dass sie immer „alles richtig machen muss“, ist deutlich spürbar und ebenfalls nachvollziehbar. Dass dieser Druck nicht gut ist und die Psyche früher oder später darunter leiden wird, ist logisch. Ich finde es toll, dass dieses Themen in immer mehr Büchern in den Mittelpunkt rücken. Davon hätte ich mir in jüngeren Jahren auch mehr gewünscht.

Wenn einem alles ein bisschen zu viel wird, ist sämtliches Valium nicht halb so wirkungsvoll, wie einfach vor seinen Problemen davonzulaufen.

Seite 292

Für wen ist das Buch?

Die aus Melbourne stammende Autorin sagt über No Hard Feelings, dass dieses Buch für alle ist, die schon mal einen schrecklichen Freund hatten und für alle, die jung und dumm waren und Fehler gemacht haben. Und ich meine, wer war bzw. hat das nicht?

Ich wünschte, ich könnte meinem Mittzwanziger-Ich dieses Buch in die Hand drücken und mir sagen: „zieh gefälligst Lehren aus der Geschichte“. (Wahrscheinlich hätte ich nicht auf mich gehört, ebenso wenig wie Penny auf mich hören würde.) Ich bin sicher, dass sich viele Frauen in ihren 20ern mit Penny identifizieren können. Ein ganz toller Debütroman.

Schön auch die Danksagung der Autorin am Ende:

All den Jungs, die ich in meinen Zwanzigern geliebt habe und die in diesen Seiten nach Narbengewebe suchen. Danke, dass ihr mir etwas gegeben habt, worüber ich schreiben kann. (Außer dir.) (Idiot.)

Seite 366

Fazit

No Hard Feelings ist unterhaltsam, ehrlich, verletzlich und chaotisch. Ein Roman, in dem sich viele Frauen wiedererkennen werden. Ich bin absolut begeistert, habe viel gelacht und auch mitgefühlt. Deshalb empfehle ich Genevieve Novaks Debüt uneingeschränkt weiter.


No Hard Feelings von Genevieve Novak.

Am 28.02.2025 im pola Verlag erschienen.
Übersetzt von Babette Schröder.
ISBN: 978-3-7596-0023-3 / 368 Seiten

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