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„Geht so“ von Beatriz Serrano

von Marie
Rezension zu Geht so von Beatriz Serrano

Werbung: Herzlichen Dank an den Eichborn Verlag für das Rezensionsexemplar und die Bloggerbox.

An Geht so hat mich zuerst das geniale Cover angesprochen. Ich finde es absolut großartig. Zum Glück machte mich auch der Klappentext sehr neugierig und so zog das Buch von Beatriz Serrano bei mir ein.

Geht so – worum geht es?

Marisa ist mit den Nerven am Ende. Ihr Bullshit-Job in einer Madrider Werbeagentur, in dem sie nur durch Zufall gelandet ist, langweilt sie zu Tode, und das tägliche Hamsterrad des Angestelltendaseins erträgt sie nur noch, indem sie ihre Sinne mit einer Mischung aus bizarren YouTube- Videos und Beruhigungsmitteln betäubt. Als ein Teambuilding-Wochenende ansteht, gerät Marisas Angststörung völlig außer Kontrolle. Allmählich zeigen sich Risse in ihrer sorgsam aufrechterhaltenen Fassade – und die Idee, auf den Firmenausflug diverse Drogen mitzunehmen, trägt vielleicht nicht unbedingt dazu bei, ihr Leben wieder in geordnetere Bahnen zu lenken …

Klappentext

Unterhaltsam und tiefgründig

„Geht so“ von Beatriz Serrano ist ein kluger und dabei auch unterhaltsamer Gegenwartsroman, der einen ehrlichen und sehr zynischen Blick auf die Arbeitswelt und das Leben wirft.

Büro spielen ist easy, wenn man weiß, wie. Arbeit ist einfach nur eine Rolle, die man spielen muss.

Seite 13

Im Mittelpunkt des von Christiane Quandt übersetzten Romans steht Marisa. Sie ist in ihren 30ern und arbeitet in einer Werbeagentur. Diesen Job empfindet sie allerdings als absolut sinnlos, darüber hinaus frisst er fast ihre gesamte Lebensenergie. Nach außen wirkt sie „normal“, funktioniert, doch innerlich ist sie zynisch und auch eindeutig depressiv. Ihre zwanghaften Gedanken wüten in ihrem Kopf, weshalb sie sich mit Medikamenten betäubt – die Wochentage, die alle gleich scheinen, übersteht sie eh nur mit Tabletten.

Sarkastisch und ehrlich

Marisa wirkt vielleicht nicht auf den ersten Blick sympathisch – und vielleicht auch nicht auf den zweiten. Sie lügt, nutzt ihre Kollegen aus, mogelt sich mit teilweise minimalem Einsatz durch ihre Arbeit. Doch ich schätze an ihr, dass sie authentisch ist. Der Schreibstil von Beatriz Serrano ist voll von sarkastischem und schwarzem Humor, was mich sehr angesprochen hat.

Den Leuten auf der Arbeit ist es egal, ob du stirbst oder lebst. […] Wenn du erst mal kapiert hast, dass die meisten Menschen auf der Arbeit dich komplett entmenschlichen, wird es viel einfacher, sie auch zu entmenschlichen.

Seite 70

Beatriz Serrano geht sehr treffend auf die Problematik der sinnentleerten Arbeit ein und regt zum Nachdenken an. Wie sieht es mit unserer eigenen Lebensweise aus? Ist es vielleicht Zeit, etwas an unserem (Arbeits-)Alltag zu ändern? Und das Buch regt auch zum Diskutieren an – gerade bezüglich des für mich doch recht unerwarteten Endes. Das ist sehr überspitzt, rundet die Geschichte aber ab und hat mich somit komplett überzeugt.

Fazit

Geht so ist ein toller Roman, der durch seine Ehrlichkeit, seinen schwarzen Humor und seine kritische Reflexion der Arbeitswelt besticht. Ein Buch, das nicht nur Spaß macht, sondern auch zum Nachdenken anregt.


Geht so (OT: El descontento)
von Beatriz Serrano.

Am 28.03.2025 im Eichborn Verlag erschienen.
Übersetzt aus dem Spanischen von Christiane Quandt.
ISBN: 978-3-8479-0212-6 / 240 Seiten

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