Wenn ein Buch mit „skurril wie Wes Anderson“ beworben wird, werde ich auf jeden Fall hellhörig, bin ich doch ein großer Fan seiner Filme. Kein Wunder also, dass ich beim ersten Blick auf Frühstück mit den Borgias auch sofort an The Grand Budapest Hotel dachte. Natürlich habe ich auf eine schön skurrile Geschichte mit ebensolchen Charakteren gehofft – und ich wurde nicht enttäuscht.
Technologie ist der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Der erste Satz
Eigentlich will sich Ariel mit seiner Geliebten Zeva in Amsterdam treffen. Doch sein Flug wurde abgesagt und so muss er in einem alten Hotel an der englischen Küste unterkommen. Zu seinem großen Ärger kann er Zeva, die sehnsüchtig auf ihn wartet, nicht erreichen. Sein Handy hat keinen Empfang, Internet gibt es auch nicht und selbst das Münztelefon im Hotel hat seine Tücken. Das Hotel ist leer – bis auf die Hotelbesitzer und eine Familie, die sich Borgias nennt und an Skurrilität kaum zu überbieten ist. Ariel erlebt eine sehr besondere Nacht und wünscht sich mehr als einmal, dass er zu Hause geblieben wäre, „wo es Netz gab, Vernunft und gerösteten Kaffee.“
Hinweis: Die hier vorgestellte Hardcover-Ausgabe des Buches ist beim Verlag vergriffen. In den Buchdetails verlinke ich deshalb auf das E-Book.
Mysteriös und ein wenig unheimlich
Bereits nach den ersten paar Seiten hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Nicht nur hatte ich tatsächlich das Gefühl, in einem Wes Anderson-Film/Buch zu sein, die Geschichte wurde auch zunehmend merkwürdiger. Immer wieder musste ich an American Horror Story – Hotel denken.
Er blickte in den Nebel und sah nur ein Universum, das aus Partikeln bestand; und in dieser Nacht waren sie zur Bewegungslosigkeit gefroren.
Seite 17
Die Borgias sind komplett neurotisch – jeder von ihnen hat offenbar sein ganz eigenes Päckchen zu tragen. Sie sind wirklich keine Menschen, mit denen man gerne die Nacht verbringt. Und obwohl Ariel selbst auch nur bedingt sympathisch war, tat er mir doch ein wenig leid.
Mehr möchte ich zu Frühstück mit den Borgias auch nicht sagen, da der Roman auch von seinen überraschenden Momenten lebt. Wer skurrile Kammerspiele mag, sollte auf jeden Fall zugreifen. DBC Pierres Roman wird mit jeder Seite kurioser und gipfelt in einer unerwarteten Auflösung.
Fazit
Temporeich, witzig, unterhaltsam, abgründig, skurril – das ist Frühstück mit den Borgias. DBC Pierres Roman hat mich von der ersten Seite an begeistert und ich kann euch diese im besten Sinne merkwürdige Geschichte sehr empfehlen.
Frühstück mit den Borgias (OT: Breakfast with the Borgias) von DBC Pierre.
Am 14.03.2016 im Blumenbar Verlag erschienen.
Aus dem Englischen übersetzt von Max Stadler.
ISBN: 978-3-351-05026-9 / 224 Seiten
Bewertung: 5/5