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„Das Gefühl von Unendlichkeit“ von Austin Taylor

von Marie
Beitragsbild zur Rezension zu Das Gefühl von Unendlichkeit von Austin Taylor

Werbung: Herzlichen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar und die tolle Bloggerbox.

Eigentlich wollte ich gar keine Liebesgeschichte lesen. „Das Gefühl von Unendlichkeit“ von Austin Taylor klang nach Romance – und die ist nicht unbedingt mein Genre. Doch schon nach der Leseprobe war klar – hier steckt mehr drin. Und tatsächlich: Das Buch hat mich überrascht.

Keine typische Romance

Auf der legendären Harvard-Universität knistert es. Und das nicht nur zwischen den Reagenzgläsern, sondern auch zwischen den beiden Studenten Zoe und Jack. Was als neckisches Wortgefecht im Vorlesungssaal beginnt, wächst zu einer Beziehung, die von Leidenschaft, Ehrgeiz und der Liebe zur Wissenschaft getragen ist.

Da wusste sie, dass sie ihm überall hin folgen würde, auch wenn sie oft so tat, als wäre es anders.

Seite 66

Doch wer jetzt denkt „Ach, eine klassische Campus-Romanze“, liegt falsch. Tatsächlich verbirgt sich in „Das Gefühl von Unendlichkeit“ ein weitaus komplexerer Stoff. Denn im Zentrum steht ein Forschungsprojekt, das nicht nur die Chemie, sondern das ganze Land erschüttern könnte. Taylor verbindet eine tiefgründige Liebesgeschichte mit großen Fragen: Welche Opfer ist ein Traum wert? Welche Rolle spielt Moral in der Wissenschaft? Und wie viel darf man für Erfolg riskieren, ohne sich selbst zu verlieren? Zudem beleuchtet die Autorin die Rolle der Frau in der Wissenschaft .

»Ich will nicht ewig leben«, erklärte Jack und schloss die Augen. »Ich will nur nicht sterben.«

Seite 90

Authentische Einblicke ins Universitätsleben

Austin Taylor hat selbst Chemie und Englisch an der Harvard University studiert und schreibt detailreich über das Laborleben und die Atmosphäre auf dem Campus. Viele Fachbegriffe lassen den Text authentisch wirken – wer aus dem naturwissenschaftlichen Bereich kommt, dürfte daran große Freude haben. Genau diese Authentizität führt aber dazu, dass ich als Leserin nicht immer ganz nah bei Zoe und Jack war. Trotz wechselnder Perspektiven blieb eine gewisse Distanz.

Der Stil ist komplex, tiefgründig, manchmal fast ausschweifend. An einigen Stellen hätte dem Debütroman etwas Straffung gutgetan. Dafür glänzt das Ende mit emotionaler Wucht und verleiht dem Debüt einen unerwartet berührenden Abschluss. Nein, „Das Gefühl von Unendlichkeit“ ist gewiss keine seichte Liebesgeschichte.

Hörbuch vs. Print

Ich habe das Buch parallel als Print und Hörbuch erlebt. Während mich die Hörbuchsprecherin leider eniger fesseln konnte, hat mich das gedruckte Buch viel stärker berührt. Hätte ich die Geschichte nur gehört, wäre meine Bewertung sicher schwächer ausgefallen.

Fazit

„Das Gefühl von Unendlichkeit“ ist keine seichte Liebesgeschichte, sondern ein vielschichtiges Debüt über Liebe, Wissenschaft und Verantwortung. Anspruchsvoll, emotional und gerade für Leser spannend, die Freude an komplexen Stoffen und wissenschaftlichen Details haben.


Das Gefühl von Unendlichkeit (OT: Notes On Infinity)
von Austin Taylor.

Am 11.06.2025 im Heyne Verlag erschienen.
Übersetzt aus dem Amerikanischen von Babette Schröder.
ISBN: 978-3-453-27524-9 / 400 Seiten

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