Als ich das farblich wunderschön gestaltete Cover von Das Bücherschiff des Monsieur Perdu gesehen habe, wusste ich, dass ich unbedingt das neue Buch von Nina George lesen möchte. Vorher hatte ich kein Buch der Autorin gelesen, weshalb ich auch nicht wusste, dass Das Bücherschiff des Monsieur Perdu die Fortsetzung von Das Lavendelzimmer ist. Ob diese Tatsache ein Problem für das Verständnis war?
Worum geht es in Das Bücherschiff des Monsieur Perdu?
Vor vier Jahren hat der Buchhändler Jean Perdu seinem Bücherschiff den Rücken gekehrt und mit Catherine einen Neuanfang gewagt. Doch dann holt ihn die Vergangenheit ein und Monsieur Perdu muss sich eingestehen, dass er es vermisst, Bücher und Menschen zusammen zu bringen. Also besteigt er erneut sein Schiff und macht sich auf eine Reise nach Paris. Eine Reise, die ihn mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammenbringen wird.
Eigene Inhaltsangabe
Themenlastige Wohlfühlgeschichte
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu ist eine Geschichte zum Eintauchen und Wohlfühlen. Sie entfacht Sehnsüchte nach Frankreich, gemütliche Abende mit Freunden und leckerem Essen sowie tollen Büchern. Das alles vermittelt Nina George mit einer blumigen Sprache, die zwischendurch aber etwas zu süßlich wird.
Und wie oft man wohl aus Liebe etwas verschweigt, als aus Liebe etwas zu sagen?
Seite 7
Obwohl ich den ersten Band nicht kenne, hatte ich keine Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Mit leichtem Ton holt die Autorin uns ab und führt durch das Geschehen. Immer wieder schlägt sie Brücken zu der Vergangenheit einzelner Charaktere, was Kenner des Lavendelzimmers sicher freuen wird.
So weit, so gut. Doch leider wurden in die Hauptgeschichte um Monsieur Perdu noch viele weitere Themen eingeflochten, z. B. unerwartete Vaterschaft, Liebeskummer, Trauer um verstorbene Menschen (diese Geschichte fand ich sehr unglaubwürdig), Eifersucht, Sinnkrisen …. Das war einfach zu viel.
Bücher- und Leseliebe
Glücklicherweise ging es auch immer wieder um Bücher und das Lesen. Eingewebt in die Geschichte ist außerdem die „Große Enzyklopädie der kleinen Gefühle“, in der es z. B. um „Gescheiterte Lesebeziehungen“, den „Leseort“ um das „Wesen der privaten Bibliothek“ geht. Diese kleinen Einschübe haben mir – mit Abstrichen – gut gefallen. Vieles wird Menschen, die Bücher und das Lesen lieben, bekannt vorkommen und für „so ist es“-Momente sorgen.
Bücher sollen dem gefallen, der sie liest. Nicht irgendeiner Entität, die beeindruckt werden soll.
Seite 61
Allerdings gab es auch einiges, was ich nicht nachvollziehen konnte, wie z. B. dass man weniger streng mit Büchern umgeht, je mehr man liest. Ist das so? Zudem fand ich die vielen aneinandergereihten Autorennamen nach einer Weile sehr anstrengend.
Die Angst kann viel. Aber eines kann sie nicht: Sie kann die Zukunft nicht voraussagen, sie tut nur recht lärmend so. Die Wahrheit ist, dass es ganz anders wird.
Seite 318
Trotz anfänglicher Begeisterung und einiger schöner Sätze, konnte mich Das Bücherschiff des Monsieur Perdu insgesamt leider nicht überzeugen.
Fazit
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu ist eine in blumiger Sprache geschriebene Wohlfühlgeschichte mit vielen Aha-Momenten für Menschen, die das Lesen und Bücher lieben.
Herzlichen Dank an vorablesen.de und den Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar.
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu von Nina George.
Am 03.04.2023 im Knaur Verlag erschienen.
ISBN: 978-3-426-65407-1 / 384 Seiten