„Wie man die lebenswerteste Stadt der Welt überlebt“ von Andreas Rainer

Werbung: Herzlichen Dank an Literaturtest für das Rezensionsexemplar.

Wie man die lebenswerteste Stadt der Welt überlebt von Andreas Rainer.
Im März 2024 bei story.one erschienen.
ISBN: 3903715344 / 97 Seiten

Zu meinem Geburtstag 2010 war ich für ein paar Tage in Wien und fand die Stadt ganz wunderbar. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass die Wiener furchtbar unfreundlich sein sollen. Na sowas – wo waren denn diese unfreundlichen Menschen? Vielleicht treffe ich sie ja in Andreas Rainers Buch Wie man die lebenswerteste Stadt der Welt überlebt?

Wie man die lebenswerteste Stadt der Welt überlebt – worum geht es?

Wien mag weltberühmt sein für seine Schnitzel, Bälle und die Oper. Doch die irrwitzigsten Vorstellungen spielen sich auf den kleinen Gassen der Stadt ab, nicht auf ihren großen Bühnen. Jeder Besuch im Kaffeehaus wird zum Kabarett, jede Fahrt mit der Straßenbahn hat das Potenzial zur Tragödie. Wo auch immer man hingeht, die Stadt ist eine einzige Bühne, auf der Kellnerinnen, Straßenkehrer und Passanten zu Hauptdarstellern einer niemals endenden Vorstellung werden.Andreas Rainer taucht mit 50 Zitaten aus dem Alltagsleben tief in das Herz der Wiener Seele ein, um den unmöglichen Widerspruch einer Stadt abzubilden, in der man zwar die Muße hat, den ganzen Tag im Kaffeehaus zu sitzen, aber schon eine Panikattacke bekommt, wenn die U-Bahn erst in sechs Minuten kommt.

Klappentext

Vorab: Andreas Rainer betreibt seit 2017 die Instagram-Seite „Wiener Alltagspoeten“, die ich allerdings vor diesem Buch nicht kannte. Sollte es euch auch so gehen, kann ich versichern, dass das dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut.

Wien ist die lebenswerteste Stadt der Welt

2023 ist Wien zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt geworden – und das zum 11. Mal. Gleichzeitig wurde sie aber auch zur unfreundlichsten Stadt der Welt gekürt. Wie passt das zusammen? Der Wiener Alltagspoet Andreas Rainer blickt in 13 Kapiteln auf die österreichische Hauptstadt. Er beleuchtet verschiedene Wiener-Besonderheiten von der allgemeinen Trunkenheit über die Wohnungssuche und das Wetter bis zum Tod. Er beschreibt den Aufenthalt im Kaffeehaus (selbst Ur-Wiener haben Probleme und der Gast ist immer ein Bittsteller) und das Verhältnis von Österreichern zu Deutschen. Außerdem geht er natürlich auf die erwähnte Unfreundlichkeit der Wiener ein.

Einen Monat bin ich in Spanien auf Urlaub und bin super happy und zack, fünf Minuten in Wien und ich bin so grantig, ich könnt scho wieder wem eine klatschen.

Seite 34

In seinen kurzen Texten wundert der Autor sich darüber, dass die Stadt gerade in der finsteren und ungemütlichen Vorweihnachtszeit so beliebt ist und gibt einen „Crashkurs zum richtigen Bestellen am Würstelstand“ (Seite 49). Dazwischen finden sich immer wieder köstliche Anekdoten, die der Autor auf den Straßen Wiens aufgeschnappt hat.

Durchsage in der österreichischen Bahn: „Aufgrund absoluter Inkompetenz unseres Personals und der Kommunikationskette wird sich unsere Reise abermals um einige Minuten verspäten“.

Seite 59

Die Texte sind humorvoll, manchmal auch recht morbide, und leicht geschrieben. Mir gefällt Andreas Rainers kritischer, aber auch sehr liebevoller Blick auf die Stadt Wien und seine Bewohner. Es wird deutlich, was die Stadt lebenswert macht und über die Unfreundlichkeiten konnte ich mich sehr amüsieren. Ein schönes Büchlein, das auch perfekt in kleinen Häppchen genossen werden kann.

Überlebenstipps und Wörterbuch

Jedes Kapitel schließt der Autor übrigens mit Überlebenstipps zu dem zuvor Beschriebenen, z. B. zur Wohnungssuche oder wie man das Klima in der Stadt übersteht. Zum Schluss liefert Andreas Rainer noch eine Orientierungshilfe für Nicht-Wiener in Form eines Wiener Wörterbuchs.

Fazit

Wie man die lebenswerteste Stadt der Welt überlebt ist ein Fest für Wien-Liebhaber, aber auch für Menschen, die Wien nicht ganz so gern mögen, sehen sie doch Vorurteile bestätigt. Mir hat das Buch großes Vergnügen bereitet.


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2 Kommentare

BuchBesessen 29. Mai 2024 - 13:52
Ich war noch nie dort und wusste auch nicht, dass die Wiener unfreundlich sein sollen. Mich hätte das Buch also nicht gereizt. Aber es klingt in deiner Besprechung wirklich unterhaltsam, die Zitate geben einen guten Einblick, danke dafür. :)
Marie 29. Mai 2024 - 14:51
sehr gerne. ☺️ Es ist auf jeden Fall sehr unterhaltsam.
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