Es gibt Bücher, da brauche ich nur wenige Zeilen zu lesen und ich weiß, dass es ein ganz besonderes Buch wird. Ein Buch, das mich bis zum Ende begeistern wird – so ist es mir z. B. mit Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte ergangen. Und auch bei Sirius von Jonathan Crown haben mich bereits die ersten Zeilen sehr berührt und das hielt bis zum Schluss an. Sirius ist herzergreifend, humorvoll und ganz einfach wunderbar! Und wer jetzt denkt, „ach Gott, ein Hundebuch“ – bitte trotzdem weiterlesen!
Sirius – worum geht es?
Der kleine Hund Levi überlebt seine Welpenzeit nur knapp und durch einen Trick. Zu seinem Glück wird er von einer jüdischen Familie in Berlin aufgenommen, bekommt einen neuen Namen (für den Neuanfang) und genießt sein Hundeleben.
„Du heißt fortan Sirius.“ Levi fühlt sich geschmeichelt. „Großer Hund.“ Er spürt allerdings auch die Verantwortung, die auf dem Stern und ihm lastet – Lichtblick sein in der Dunkelheit. Hunde, die Lumpi heißen, haben es leichter.
Seite 13
Doch wir schreiben das Jahr 1938 und Sirius erlebt mit seiner Familie auch das Grauen der Nazi-Zeit. Gemeinsam mit seinen Menschen flüchtet er in die USA – nach Hollywood! Für Sirius bedeutet dieser Schritt das Glück, denn er wird Schauspieler und trifft dabei auch auf bekannte Zeitgenossen. Ist das ein Happy End?
Für Hundefans – und auch alle anderen
Nur zufällig bin ich über Sirius gestolpert, weil mich das Cover als Hundefan natürlich gleich angesprochen hat. Ich bin froh, dass ich Sirius gefunden habe, weil ich dadurch ein außergewöhnliches Buch genießen durfte. Ein Buch, dass ich – einmal angefangen – nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ja, die Geschichte wird mit einem Hund im Mittelpunkt erzählt, aber die Tragödie dieser Zeit wird dadurch nicht lächerlich oder kitschig. Im Gegenteil.
Die Zukunft, dieses unberechenbare Ungeheuer, marschiert mit hocherhobener Fahne auf die Liliencrons zu.
Seite 10
Der Autor versteht es perfekt, das Grauen der Nazizeit greifbar zu machen, aber auch das glamouröse Leben in Hollywood. Rührende Momente wechseln sich ab mit Szenen, die beinahe slapstickartig anmuten. Und dass die Geschichte aus der Sicht des Hundes erzählt wird, ist ein besonderer Kniff.
Zwei Ausgaben, zwei Enden
Sirius ist noch aus einem anderen Grund ein besonderes Buch. Zum ersten Mal habe ich das Buch in der gebundenen Ausgabe gelesen. In meiner Rezension, die ich zuerst vor vielen Jahren auf LovelyBooks veröffentlicht habe, habe ich das Ende „bemängelt“. Obwohl ich es durchaus passend fand, hätte ich mir ein anderes gewünscht. (Natürlich werde ich hier nicht spoilern.) Der Autor hat mir daraufhin einen Kommentar hinterlassen, in dem er erklärt, dass er auch nicht ganz zufrieden damit war. Der Clou ist, dass die Taschenbuchausgabe daraufhin einen neuen Abschluss bekommen hat. Aus Neugier habe ich deshalb auch die Taschenbuchausgabe gelesen und war begeistert. Das neue Ende war ganz nach meinem Geschmack und rundet die Geschichte perfekt ab.
Es ist schön, Hund zu sein in einem glücklichen Haus.
Seite 71
Und warum Sirius – wie der Untertitel verrät – fast die Welt verändert hätte, müsst ihr selbst lesen. Es ist eine unglaubliche Geschichte.
Fazit
In einer leichten, ganz wunderbaren Sprache erzählt Jonathan Crown eine Geschichte aus einer sehr dunklen Zeit. Sirius ist ein zu Herzen gehender Roman, der mich abwechselnd zum Lachen und zum Weinen gebracht hat. Ein großartiges Buch – nicht nur für Hundefans.
Sirius von Jonathan Crown.
Die Taschenbuchausgabe ist am 08.04.2016 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.
ISBN: 978-3-462-04858-2 / 304 Seiten
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