„Oben in den Wäldern“ von Daniel Mason

Werbung: Herzlichen Dank an den C. H. Beck Verlag für das Rezensionsexemplar.

Oben in den Wäldern von Daniel Mason.
Am 15.02.2024 im C. H. Beck Verlag erschienen.
Aus dem Englischen übersetzt von Cornelius Hartz.
ISBN: 978-3-406-81381-8 / 429 Seiten mit 25 Abbildungen.

Während der Programmvorschau des C. H. Beck Verlags auf der Leipziger Buchmesse wurden auch aktuelle Bücher noch einmal vorgestellt. Dazu gehörten Salzwasser von Charles Simmons und Oben in den Wäldern von Daniel Mason. Erzählt wird von einem Haus und seinen durch die Jahrhunderte wechselnden Besitzern – das hat mich überzeugt. Noch auf der Messe habe ich ein Rezensionsexemplar angefragt.

Oben in den Wäldern – worum geht es?

Wer hat hier, wo ich wohne, schon einmal ein Leben geführt – und wer wird diesen Ort nach mir sein Zuhause nennen? Daniel Mason erzählt in seinem neuen Roman die bewegte Geschichte eines Hauses in den Wäldern von Massachusetts. Und mit ihr von den Schicksalen, Geheimnissen und Abgründen der Menschen, die das Haus über die Jahre bewohnen.

Klappentext

Erst sperrig, dann …

Manchmal gibt es Bücher, bei denen es mir ausgesprochen schwer fällt, eine Rezension zu schreiben. Oben in den Wäldern gehört dazu – aus den unterschiedlichsten Gründen. Nach den ersten 70 Seiten wollte ich das Buch abbrechen. Der Stil war sperrig. Mir war, als würde ich eine alte geistliche Schrift lesen. Ehrlich gesagt war ich gelangweilt. Bevor ihr jetzt aber das Lesen der Rezension abbrecht, sage ich schnell HALT! Denn irgendwas war an Daniel Masons Buch, dass mich dazu bewegt hat, doch noch weiterzulesen. Und das war eine gute Entscheidung. Eine sehr gute!

Genre-Potpourri

Plötzlich ändert sich der Ton. Ich bin zunächst verwirrt, wundere mich über den Bruch, lese gebannt weiter. Die Geschichte nimmt Tempo auf. Daniel Mason erzählt die Geschichte eines Hauses in den Wäldern von Massachusetts über Jahrhunderte und ich begleite ihn mit wachsender Begeisterung. Ton und Stil wechseln nun mit jeder neuen Generation und das Lesen wird zu einem reinen Vergnügen. Dabei wechselt der Autor aber nicht nur den Ton, er wechselt auch die Genres!

Und so birgt jedes Jahrhundert seine mörderischen Geheimnisse, meine Freunde.

Seite 314

Oben in den Wäldern bietet von allem etwas. Von Nature Writing und Coming of Age über Gothic Tales und Fantasy zu True Crime und Thriller. Poesie ist ebenso vertreten wie Tagebucheinträge, Zeitungsausschnitte, Vorträge und Frühlingsweisen. Es geht um Apfelanbau, Sklavenjäger und mörderische Schwestern, es geht um die Beziehung von Eltern und Kindern und die zwischen Geschwistern, aber auch um Aberglaube und die verbotene Liebe zweier Männer (hach, was habe ich die Briefe geliebt!)

Dass Eure Reisen ein solch wohlwollendes Echo finden, ist natürlich vollauf verdient – der «amerikanische Goethe»! O je – jetzt wird Euch der Ruhm zu Kopf steigen, und Ihr werdet Euren Freund in seinem winterlichen Wald vergessen.

Seite 154

Ungeheuer werden gejagt, unlautere Absichten bekommen ihr verdientes Ende und seitenlang wird die Geschichte aus der Sicht eines Käfers erzählt (eines Käfers!) Es ist grandios!

Selbstreferenziell

Und als wäre das nicht genug, verbindet Daniel Mason auch die Menschen der Jahrzehnte und Jahrhunderte untereinander. So werden z. B. Briefe gelesen, in denen das Schicksal der Vorbesitzer beschrieben wird oder es gibt einen Vortrag, der mich wieder an den Beginn des Buches bringt. Ein Buch im Buch beschreibt ebenfalls vorherige Ereignisse. Menschen in der Gegenwart sprechen über längst verstorbene Verwandte, Bekannte oder auch Fremde, die zuvor in dem Haus gelebt haben. Dass Mason hier nicht den Faden verloren hat, ist ein Wunder. Natürlich gebührt auch dem Übersetzer Cornelius Hartz ein großes Lob. Was für eine Leistung, diesen Roman so großartig zu übersetzen.

Dann das Ende! Alles beginnt von Neuem, das Leben ist ein Kreislauf … Grandios! Ich bin überwältigt von diesem Roman; einem Roman, den ich zunächst abbrechen wollte. Was hätte ich verpasst.

Fazit

Nach einem sperrigen Beginn schafft Oben in den Wäldern die Wandlung zu einem Jahreshighlight. Daniel Mason liefert ein grandioses, sprachmächtiges Genre-Potpourri und eine atemberaubende Mischung aus unterschiedlichsten Stilen und Charakteren. Meisterhaft!


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5 Kommentare

BuchBesessen 23. April 2024 - 13:48
Das klingt ja großartig. Ich muss nur dran denken, dranzubleiben, wenn ich es anlese. :)
Marie 23. April 2024 - 13:59
Ja, unbedingt! Aber vielleicht empfindest du den Anfang ja auch nicht als sperrig. 😄
Oben in den Wäldern von Daniel Mason - Literatur Blog | Rezensionen 3. Mai 2024 - 11:12
[…] begeisterte Rezensionen findest du unter anderem hier auf dem Blog Wörter auf Papier von Marie und hier bei Hauke im Leseschatz und hier in Petras […]
Aleshanee 6. Mai 2024 - 7:06
Schönen guten Morgen! Du hattest mich ja echt neugierig gemacht damit, dass du es erst abbrechen wolltest und dann plötzlich in diesen Sog geraten bist :) Jetzt kam ich endlich dazu, deine Rezension zu lesen und ich denke, dass es auf meine Wunschliste wandert. Vom Titel, Cover oder der Beschreibung her hätte es mich jetzt echt nicht angesprochen, aber was hier alles mit reingepackt wurde auf unterschiedliche Art und Weise klingt vielversprechend! Ich bin sehr gespannt wie es mir damit gehen wird. Gut dass ich weiß, dass ich erstmal durchhalten muss :D Vielen Dank für deine Eindrücke! Liebste Grüße, Aleshanee
Marie 6. Mai 2024 - 10:07
Guten Morgen Aleshanee, lieben Dank! ❤️ Und ganz genau so ging es mir auch. Mich hat es gar nicht angesprochen, aber auf der Leipziger Buchmesse wurde es so begeisternd vorgestellt, dass es mich doch interessiert hat. Und nach diesem für mich sperrigen Beginn wurde es so großartig. Komm gut durch die neue Woche. Liebe Grüße Marie
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