Werbung: Herzlichen Dank an die Verlagsgruppe Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar.
Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben gehört zu meinen Lieblingsbüchern und wann immer ein neues Buch von Matt Haig erscheint, freue ich mich riesig. So natürlich auch bei Die Unmöglichkeit des Lebens. Ob das Buch meiner Vorfreude gerecht wurde, erfahrt ihr jetzt.
Neuanfang auf Ibiza
Die Unmöglichkeit des Lebens führt den Leser nach Ibiza, was angesichts von Matt Haigs persönlicher Geschichte sicher eine große Bedeutung für ihn hat. Doch nicht ihn selbst, sondern die pensionierte Mathelehrerin Grace verschlägt es auf die Insel, als sie von einer alten Freundin ein kleines Häuschen erbt. Grace hat keine Ahnung, warum Christina ihr das Haus vermacht hat, hatten sie doch viele Jahre keinen Kontakt mehr. Die Wahrheit darüber führt uns in die Tiefen des Meeres zu einer Präsenz, die unsere Vorstellungskraft übersteigt.
Ich habe nie an Magie geglaubt, und daran hat sich nichts geändert. Aber manchmal ist das, was wie Magie aussieht, einfach ein Teil des Lebens, den wir noch nicht verstehen.
Seite 11
Herzerwärmend
Matt Haigs Bücher gehören für mich zu denen, die man oberflächlich als unterhaltsame Geschichte lesen kann, die aber darüberhinaus immer zum Nachdenken anregen. Geschickt und mit einem wunderbaren Gespür für Worte verwebt der Autor die beiden Komponenten und macht einen zu Herzen gehenden Roman daraus. So auch diesmal.
Mir hat mal jemand gesagt, glücklich zu sterben bedeute, satt zu sterben. Man solle leben, als verzehre man ein köstliches Mahl. Jeden Gang intensiv genießen, sodass man sich am Ende rundum satt fühlt, ohne zu bedauern, dass nichts mehr da ist.
Seite 59
Im Mittelpunkt von Die Unmöglichkeit des Lebens steht Grace, die die Freude am Leben verloren hat. Sie betrauert gleich zwei Familienmitglieder und vegetiert vor sich hin. Herzerwärmend schildert Matt Haig, wie sich Grace von einer lebensmüden (im Sinne des Wortes) zu einer lebensbejahenden Frau entwickelt, die spürt, dass sie trotz ihrer negativen Gedanken wichtig ist und dass andere sie brauchen und sich auf sie verlassen.
Ich denke, das ist einer der Hauptzwecke des Lesens. Es gibt einem die Möglichkeit, ein anderes Leben zu führen als das, was man in sich trägt. Es verwandelt unsere geistige Einzimmerhütte in einen Palast.
Seite 217
Magischer Realismus
Matt Haig hat mich mit auf die Mittelmeerinsel genommen, mir ein wohliges Gefühl beschert und mit einer spannenden Geschichte überrascht. Was aus Christina geworden ist, hätte ich im Vorfeld nicht vermutet – überhaupt habe ich nichts von dem Weg geahnt, den dieser Roman nimmt. Hier muss man auf jeden Fall offen für ein wenig magischen Realismus sein. Dieser ist aber perfekt in die „normale“ Geschichte eingewoben, so dass ich Matt Haig das Ganze auch abgenommen habe.
Wir erfinden unseren eigenen Glauben, genauso wie wir unsere eigenen Geschichten erfinden. Wir glauben, woran wir glauben wollen, aber das kostet Mühe.
Seite 214
Außerdem habe ich ein wunderbares neues Wort kennengelernt, nämlich „la madrugada“.
la madrugada … auch so ein Wort, das man nicht übersetzen kann. Das sind die Stunden zwischen Mitternacht und Morgendämmerung. Eine sehr bedeutsame und und magische Zeit.
Seite 288
Wenn ihr Matt Haig und seinen Stil mögt, dann solltet ihr euch Die Unmöglichkeit des Lebens nicht entgehen lassen.
Fazit
Die Unmöglichkeit des Lebens ist ein herzerwärmendes Buch mit einer magischen Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Matt Haig versteht es perfekt, Unterhaltung mit nachdenklichen Elementen zu mischen und daraus einen liebenswerten Roman zu kreieren. Eine große Empfehlung.
Die Unmöglichkeit des Lebens (OT: The Life Impossible) von Matt Haig.
Am 29.08.2024 im Droemer Verlag erschienen.
Übersetzt von Sabine Hübner, Dr. Bernhard Kleinschmidt, Thomas Mohr.
ISBN: 978-3-426-28276-2 / 416 Seiten
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