Briefe vom Weihnachtsmann (OT: Letters from Father Christmas) von J. R. R. Tolkien.
Am 12.09.2020 im Klett-Cotta Verlag erschienen.
Aus dem Englischen übersetzt von Anja Hegemann und Hannes Riffel
ISBN: 978-3-608-98385-2 / 208 Seiten
Wir schreiben den 10. Dezember: Es schneit schon den ganzen Tag und Weihnachten ist in greifbare Nähe gerückt. Was liegt da näher, als ein weihnachtliches Buch zu lesen? Und da habe ich ein sehr schönes Exemplar für euch. Briefe vom Weihnachtsmann von J. R. R. Tolkien – ganz ohne Hobbits … oder?
Um es vorweg zu nehmen: Briefe vom Weihnachtsmann ist ein bezauberndes Buch! Nach dieser Lektüre finde ich J. R. R. Tolkien sogar noch sympathischer.
Briefe vom Nordpol
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich mit meiner Schwester und oft auch meinem Cousin im Kinderzimmer saß und darauf wartete, dass wir endlich zur Bescherung gerufen werden. Doch bevor das passierte, hielten wir Ausschau nach dem Weihnachtsmann. Jedes Jahr kam er vorbei und sah kurz zu uns ins Fenster rein. So ein Weihnachtsmann hat ja viel zu tun und kann nicht ewig bleiben. Es war trotzdem jedes Mal wunderbar.
Ob Tolkiens Kinder den Weihnachtsmann zu Gesicht bekamen, weiß ich nicht. Aber sie bekamen jedes Jahr einen Brief von ihm. Anfangs schrieb nur er, dann gesellten sich seine Helfer der Polarbär und auch sein Sekretär, ein Elbchen namens Ilbereth, zu ihm und schrieben die Briefe weiter, wenn der Weihnachtsmann keine Zeit mehr hatte. Oder sie fielen ihm ins Wort und korrigierten ihn. Immer waren auch Zeichnungen angefügt, auf denen zu sehen war, was sich wieder spannendes am Nordpol – dem Wohnort des Weihnachtsmannes – zugetragen hatte.
Die Briefe stammten natürlich nicht vom Weihnachtsmann, J. R. R. Tolkien selbst schrieb und zeichnete für seine Kinder jedes Jahr und das über 20 Jahre. Ist das nicht einfach wundervoll?
Ein wunderschönes Buch
Meine Ausgabe ist die Luxusausgabe von der Hobbit Presse (Klett-Cotta). Diese beinhaltet sämtliche Briefe, die Tolkien als Weihnachtsmann schrieb, sowie wundervolle Illustrationen, ebenfalls von Tolkien. Auch die Originalbriefe und -umschläge wurden eingefügt. Ganz vorne ist eine ausklappbare Seite eingefügt, auf der die Briefmarken zu sehen sind, die Tolkien ebenfalls selbst gezeichnet hat. Diese wurden, laut einer Info im Buch, offenbar von der Post akzeptiert. „Wie das genau ablief, ist nicht bekannt“.
Lustig bis berührend
Die Briefe sind toll und zeugen von J. R. R. Tolkiens Fantasie. Er erzählt vom Alltag des Weihnachtsmannes, welchen Unsinn der Polarbär anrichtet, der sich wiederum ebenfalls zu Wort meldet und das Gegenteil behauptet. Er erzählt von Kobold-Schlachten, die sich mittels eines Tunnels zum Haus des Weihnachtsmannes durchgegraben hatten, um die Geschenke zu stehlen. Ich hatte mehr als einmal das Gefühl, Mittelerde durch die Briefe blitzen zu sehen.
Aber Tolkien bindet auch das aktuelle Zeitgeschehen in seine Briefe ein. So schreibt er in seinem Brief von 1940:
Wir haben eine schwierige Zeit zu überstehen. Wegen dem entsetzlichen Krieg gehen uns bald die Geschenke aus, und in vielen Ländern leben die Kinder weit weg von ihrer Heimat.
Seite 188
Außerdem spricht er davon, dass er seiner Tochter Priscilla leider nicht alle gewünschten Bücher schicken kann, weil sie verbrannt sind …
Das liest sich sehr bedrückend, aber ich finde es gut und wichtig, dass Tolkien den Zweiten Weltkrieg auch als Weihnachtsmann nicht außen vor hält. Die Welt ist eben nicht nur schön … Aber keine Angst, größtenteils ist das Buch sehr humorvoll und kindgerecht.
Fazit
Briefe vom Weihnachtsmann ist die perfekte Lektüre zum Jahresende. Die Briefe sind humorvoll, berührend, fantasievoll und intelligent. Obwohl sie an Tolkiens Kinder gerichtet sind, werden auch Erwachsene ihre Freude an diesem wunderschön gestalteten Buch haben.
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